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OECD warnt bei Welthafenkonferenz vor immer größeren Schiffen

02.06.2015 16:03 Uhr
OECD warnt bei Welthafenkonferenz vor immer größeren Schiffen
Containerschiffe werden immer größer - so wie die MSC Oscar mit Platz für mehr als 19.000 Standardcontainer
© Foto: Björn Helmke

Containerschiffe werden immer größer. Doch die Einsparungen durch riesige Frachter sind geringer als gedacht, hat die OECD herausgefunden. Viele Kosten fallen nur woanders an.

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Hamburg. Die wirtschaftlichen Vorteile riesiger Containerschiffe sind geringer als angenommen und nehmen immer weiter ab. Das ist das Ergebnis einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die am Dienstag bei der Welthafenkonferenz in Hamburg vorgestellt wurde. „Wir sind dicht dran an dem Punkt, an dem größere Schiffe keinen Sinn mehr ergeben”, sagte Olaf Merk, bei der OECD zuständig für Häfen und Schiffe und Autor der Studie. „Oder wir haben ihn bereits überschritten.”

Containerschiffe sind die Arbeitspferde der Globalisierung. Die größten Schiffe können gegenwärtig mehr als 19.000 Standardcontainer (TEU) tragen. Es sind jedoch schon Schiffe mit mehr als 21.000 TEU Tragfähigkeit bestellt und kommen bis 2017 auf den Markt. Treiber der Entwicklung sind die großen internationalen Reedereien, die mit den größeren Schiffen dramatische Kosteneinsparungen je transportierten Container erreichen können. Die OECD-Organisation ITF (International Transport Forum) hat erstmals untersucht, wie sich die Kosten der großen Schiffe über die gesamte Transportkette auswirken.

Kosteneinsparungen durch modernere Motoren, nicht durch die Größe

„Rund 60 Prozent der Kosteneinsparungen bei den Großschiffen werden durch modernere Motoren erreicht, nicht durch die Größe”, sagte Merk. Zudem habe der Bestellboom bei den Großschiffen zu einer Überkapazität auf dem Markt und damit zu geringeren Erlösen der Reedereien geführt, was die Kostenvorteile zum Teil zunichte mache. Schließlich aber benötigten die Riesenfrachter Investitionen in höhere Brücken, tiefere und breitere Zufahrtswege, stärkere Kaimauern und größere Containerterminals. Diese Kosten, ebenso wie für Verkehrswege und -infrastruktur, müssten zum Teil aus Steuergeld bestritten werden. Die OECD-Organisation schätzt sie auf rund 400 Millionen Dollar jährlich.

Zudem werden die Riesenschiffe auch zum Sicherheitsrisiko, weil sie immer schwerer zu navigieren sind. Sollte ein solches Schiff einen Unfall haben oder gar samt Ladung versinken, so würde der Schaden vermutlich in den Milliardenbereich gehen. Mit der Studie will die OECD eine Debatte unter allen Beteiligten der Transportwirtschaft und der Politik um die Zukunft der Großschiffe anstoßen.

Die Welthafenkonferenz des Fachverbandes IAPH ist am Dienstag in Hamburg offiziell eröffnet worden. Die großen Schiffe standen auch bei der Eröffnungsveranstaltung im Mittelpunkt. Der Welthandel werde langfristig weiter wachsen und damit quasi automatisch auch Seehandel und Hafenwirtschaft, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). (dpa)

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