Kiel. Weniger Schiffe und weniger Ladung: Der Nord-Ostsee-Kanal hat das vergangene Jahr mit einer Minusbilanz abgeschlossen. Gut 90,6 Millionen Tonnen Ladung wurden auf der rund 100 Kilometer langen Wasserstraße zwischen Kiel und Brunsbüttel transportiert und damit etwa zehn Prozent weniger als 2014 (99,1 Millionen Tonnen). Die Zahl der Schiffe sank von fast 32.600 auf knapp 32.100, wie die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung am Montag berichtete.
Die Behörde verwies auf schwierige Rahmenbedingungen. Dazu gehörten Kollisionen mit Schleusentoren, Reparaturen, niedrige Treibstoffpreise - sie verringern den Druck, aus Kostengründen den kurzen Kanalweg zu nehmen - und das Russland-Embargo. Die Zahl der Schiffe, die von russischen Häfen kamen oder dorthin fuhren, verringerte sich um 20 Prozent von gut 3500 auf etwas mehr als 2800.
Optimistischer Ausblick in die Zukunft
Die für die Schiffsgröße maßgebliche Bruttoraumzahl aller Schiffe sank 2015 von 155,5 Millionen auf 143 Millionen. Für 2016 zeigte sich die Kanalverwaltung optimistisch. „Mit dem Abschluss der Reparaturen an den vier großen Schleusen des Kanals haben wir für die zunehmend größeren Schiffe wieder mehr Leistungsfähigkeit geschaffen”, sagte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte. „Die Ladungsmengen zeigen, dass der Nord-Ostsee-Kanal als wichtige Transitstrecke für die internationale Schifffahrt unverzichtbar ist.”
Mehr Schiffe nach Schleusenfreigabe
Laut Kanalverwaltung hat die Schifffahrt auf die Freigabe der großen Schleusen im Dezember unmittelbar reagiert. So sei die Zahl der Schiffe im Kanal unmittelbar danach spürbar gestiegen. Ein Drittel aller Schiffe im Kanal sei auf die großen Schleusen angewiesen und transportiere zwei Drittel der Gesamtladung.
23.000 Schiffe passierten den Kanal 2015 im reinen Durchgangsverkehr, im Teilstreckenverkehr innerhalb des Kanals nahm die Zahl sogar um 600 auf fast 9100 zu. „Der Nord-Ostsee-Kanal ist also nicht nur als Transitweg gesamtwirtschaftlich attraktiv, sondern spielt auch für die regionalen Kanalhäfen Brunsbüttel, Rendsburg und Kiel eine wichtige Rolle”, sagte Witte. (dpa)