Köln. Nachdem er in Asien bereits präsentiert wurde, feiert der neue Nissan Navara auf der IAA im September seine Europa-Premiere. Das interessante daran: Er bildet auch die Basis für entsprechende Ein-Tonnen-Pickups der Marken Renault und Mercedes-Benz.
Der neue NP300 Navara sollte laut Nissan „mehr Kultiviertheit und ein crossover-artiges Fahrerlebnis bieten, ohne seine bewährten Offroad-Qualitäten einzubüßen.“ Dafür erhielt die Doppelkabine eine neu entwickelte Multilink-Hinterradaufhängung, die den Fahrkomfort und das Handling verbessern und 20 Kilogramm leichter sein soll als die bisherige Starrachse mit Blattfedern. Die kürzere „King Cab“ fährt dagegen mit einer grundlegend überarbeiteten Blattfeder-Aufhängung vor. Auch sie speckte ab: Die neue Aufhängung wiegt sieben Kilogramm weniger als das vorherige Konzept, soll den den Heck-Böschungswinkel um 3,1 Prozent verbessern und die Fahrbahngeräusche reduzieren.
Vierzylinder soll sparsamer sein
Aber auch motorisch hat Nissan nachgelegt: Die neuen Navaras treibt künftig der 2,3-Liter-dCi-Diesel an, das auch im NV 400 respektive Renault Master Dienst tut. Der Vierzylinder soll bis zu 24 Prozent sparsamer als das Vorgängertriebwerk sein. Der Selbstzünder ist in zwei Leistungsstufen erhältlich: Mit 118 kW/160 PS und mit 140 kW/190 PS. Die Topversion verfügt über eine Twin-Turboaufladung. Die Kraftübertragung übernimmt ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder – Gott sei Dank – eine Siebenstufen-Automatik. Die Einstiegsvariante des King Cab wird mit reinem Heckantrieb starten, ansonsten lautet die Antriebsformel 4x4 zuschaltbar.
Natürlich legte man auch in Sachen Sicherheitssysteme nach: Der sogenannte „ Around View Monitor“ zeigt das Fahrzeug aus der Vogelperspektive und ermöglicht so eine 360-Grad-Rundumsicht. Dazu kommt der Notbremsassistent. Features wie die Geschwindigkeitsregelanlage, das schlüssellose Zugangssystem, eine Rückfahrkamera (sehr sinnvoll im Gespannbetrieb) und optische Einparkhilfen, ein Berganfahr- und ein Bergabfahrassistent sind je nach Modell und Ausstattung entweder serienmäßig an Bord oder optional erhältlich. Das Armaturenbrett wurde von Grund auf neu gestaltet, wobei die geschwungene, offene Form optisch für zusätzliche Größe sorgen soll.
Inspiriert von der NASA
Auch beim Navara lies man sich von den Technologien der US-Weltraumbehörde NASA inspirieren, um ergonomisch gestaltete Vordersitze zu schaffen, die die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützen und so ein Ermüden verhindern sollen. Auch die Sitze in Reihe zwei sind auf bestmöglichen Komfort ausgelegt. Für frische Luft sorgen in den King Cab- und in den Double Cab-Versionen außerdem eine Zwei-Zonen-Klimaanlage und ein neues Belüftungssystem für die Passagiere der zweiten Sitzreihe.
Extrem wichtig sind den Pick-up-Kunden, von denen 80 Prozent ihre Autos gewerblich nutzen, die Trag- und Zugfähigkeit. Hier hat auch Nissan nachgelegt: Die Nutzlast des NP300 Navara beträgt je nach Version eine Tonne, die Anhängelast konnte auf 3,5 Tonnen angehoben werden. Auf der Ladefläche soll das sogenannte „C-Kanal-Ladesystem“ die Ladungssicherung erleichtern. Die Befestigungsmöglichkeiten an der hinteren Kabinenwand und den Seitenwänden sollen den sicheren und flexiblen Transport von Ladung jeder Art ermöglichen. Und selbst ungewöhnlich geformte Güter können über die Schienen problemlos gesichert werden. Die Ladeflächenlänge selbst wuchs an: In der Double Cab Version misst sie nun 1.578 Millimeter - 67 Millimeter mehr als beim Vorgänger und ein Bestwert im Segment, aber leider ein paar Millimeter zu kurz, um zwei Europaletten quer zu laden. In der King Cab Variante wächst die Pritsche in der Länge auf 1.788 Millimeter. Man darf gespannt sein, wie sich der neue Navara gegenüber den Platzhirschen Ford Ranger und VW Amarok schlägt und wie er sich gegenüber den ebenfalls neuen Mitsubishi L 200 und Toyota Hilux etablieren wird. (gs)
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