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Niederlande: Prozesse gegen Sozialdumping bei Fahrern

07.04.2016 10:13 Uhr
Niederlande: Prozesse gegen Sozialdumping bei Fahrern
Die Fahrer sind in den Niederlanden beschäftigt, arbeiten aber laut der Gewerkschaft für osteuropäische Löhne
© Foto: VerkehrsRundschau/Gregor Soller

Die Gewerkschaft FNV wirft zwei Logistikunternehmen vor, osteuropäischen Fahrer in den Niederlanden zu niedrige Löhne zu bezahlen.

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Amsterdam. Wegen des Einsatzes von osteuropäischen Lkw-Fahrern, die mit osteuropäischen Verträgen und Löhnen für niederländische Unternehmen in Westeuropa unterwegs sind, haben in den Niederlanden zwei Berufungsprozesse begonnen. Die Streitparteien sind auf der einen Seite die größte niederländische Gewerkschaft FNV, auf der anderen Seite die Logistik-Unternehmen Van den Bosch Transporten aus Erp zwischen Venlo und 's Hetrogenbosch und Vos Transporten aus Deventer. Gegen Van den Bosch hatte FNV den ersten Prozess gewonnen, gegen Vos hingegen verloren.

FNV wirft Van den Bosch vor, ungarische Fahrer in den Niederlanden einzusetzen, ihnen aber nur den ungarischen Lohn zu zahlen. In einem ersten Prozess in 2015 urteilten die Richter in erster Instanz, dass die Gewerkschaft zurecht diesen Missstand anprangerte und forderte Van den Bosch dazu auf, den in den Niederlande eingesetzten Fahrern auch den niederländischen Lohn zu zahlen. Van den Bosch ging daraufhin in Berufung.

Gestärkt durch den Erfolg gegen Van den Bosch zog FNV auch gegen Vos vor Gericht. In diesem Fall warf die Gewerkschaft dem Logistiker das gleiche Fehlverhalten vor, nur in Bezug auf rumänische Fahrer mit rumänischen Verträgen. Das Gericht urteilte diesmal zugunsten des Logistikers. Die Richter sahen die Anklage nicht ausreichend begründet und mit zu wenigen Fakten untermauert. FNV hatte schon damals davon gesprochen, dass diese Niederlage vor Gericht nur einen Aufschub für Vos bedeuten würde und damit die Berufung angekündigt.

Die beiden Berufungs-Prozesse finden unabhängig voneinander an unterschiedlichen Gerichten statt.

Vor einigen Tagen hatte FNV Mercedes und das für Mercedes fahrende österreichische Transportunternehmen Hödlmayr beschuldigt, neue Mercedes-Modelle in Westeuropa von osteuropäischen Fahrern transportieren zu lassen, die nach rumänischen Verträgen bezahlt und damit zehnmal so weniger Grundgehalt bekämen, wie niederländische Fahrer. (kw)

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KOMMENTARE


Z. Mülhaupt

05.05.2016 - 17:09 Uhr

Wann wird die EU zu dem was sie propagiert. Eine einheitliche Wirtschaftzone, in der überall die gleichen Bedingungen gelten. Mindestlohn, Sozialabgaben, gleiche Steuern...! Unternehmen aus dem Osten nutzen jedes Schlupfloch (siehe osteuropäische Sprinterfahrer). Die hier ansässigen Transportunternehmen halten Regeln und Normen für eine gerechte Entlohnung und Behandlung des Arbeitnehmers ein, und die osteuropäischen Unternehmen unterwandern unser komplettes System, und kassieren alles ab was geht. Das traurige dabei, marktbeherrschende deutsche Speditions- und Logistikanbieter, gehen da mit bestem Beispiel voran und forcieren die Situation, in dem sie fast ausschliesslich osteuropäische Unternehmen zu Dumpingpreisen für ihre Dienste beauftragen. Für die hier ansässigen Unternehmen ist das kein fairer Wettbewerb. Wenn hier nicht bald reagiert wird, dann wird es demnächst keine klein- bzw. mittelständische Unternehmen mehr in Deutschland geben, die das Rad am Laufen halten, Arbeitsplätze schaffen, Steuern bezahlen und das verdiente Geld auch hier wieder investieren. Die Unternehmen aus dem Osten, die uns hier im Westen die Arbeit zu ungleichen Konditionen wegnehmen, bezahlen nicht hier die Lohnsteuer, Sozialabgaben, KFZ-Steuer, Gewerbesteuer und Gewinnsteuer des Unternehmens. Desweiteren lassen sie auch in den meisten Fällen nicht ihr Geld hier für Konsumgüter liegen, bringen selbst ihren Diesel in nicht dafür vorgesehenen Behältern, und in unerlaubten Mengen auf der Ladefläche aus dem Ausland mit. Sie nutzen unsere Infrastruktur (KOSTENLOS - Autobahnen - Parkplätze), lassen ihren Dreck zurück und treiben unsere Unternehmen, mit ihren Dumpinglöhnen in den Ruin. Wenn der Markt so geöffnet wird, dann müssen auch einheitliche Voraussetzungen geschaffen sein. Hier fehlt es an den von unserer Regierung zugesagten Kontrollen.


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