-- Anzeige --

Mindestlohn: 50.000 Billigjobs in reguläre Stellen umgewandelt

20.01.2016 16:02 Uhr
Mindestlohn: 50.000 Billigjobs in reguläre Stellen umgewandelt
Manche Konjunkturforscher hatten wegen des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 pro Stunde mit weit größeren Jobverlusten gerechnet
© Foto: picture-alliance/Ralph Goldmann

Die einen prophezeiten Jobverluste , andere kräftige Impulse für die Beschäftigung. Jetzt legen Arbeitsmarktforscher erstmals eine Zwischenbilanz vor.

-- Anzeige --

Nürnberg . Mit der Einführung des Mindestlohns sind nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern zum Jahresbeginn 2015 mehr als 40.000 Billigjobs dauerhaft weggefallen. Rund 50.000 wurden dagegen in reguläre Arbeitsplätze umgewandelt, wie aus einer im Internet veröffentlichten aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Manche Konjunkturforscher hatten wegen des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 pro Stunde mit weit größeren Jobverlusten gerechnet.

Die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat dabei zunächst nur die Entwicklung im ersten halben Jahr untersucht. „Wie die mittel- und langfristigen Effekte des Mindestlohns auf dem Arbeitsmarkt aussehen, können wir im Moment noch nicht sehen“, räumte IAB-Projektleiter Philipp vom Berge ein.

Nach Erkenntnissen der Nürnberger Arbeitsmarktforscher sank die Zahl der geringfügig entlohnten Männer und Frauen von Dezember 2014 auf Januar 2015 um 456.620. Der Rückgang fiel damit um 102.000 Beschäftigte größer aus als im Vergleichszeitraum 2013/2014. Die Forscher führen dies im Wesentlichen auf die Einführung des Mindestlohns zum Jahresanfang 2015 zurück. Auch die knapp 52.000 neu geschaffenen Stellen mit Sozialversicherungspflicht seien offensichtlich eine Reaktion der Betriebe auf die Mindestlohnregelung.

Den direkten Zusammenhang zwischen Mindestlohn und der Schaffung regulärer Arbeitsplätze verdeutlicht nach Einschätzung der Forscher vor allem der Blick auf einzelne Branchen. So sei rund die Hälfte der im Verkauf weggefallenen Billigjobs in reguläre Arbeitsplätze umgewandelt worden. Ähnlich sei die Entwicklung bei Speditionen und Kurierdiensten, im Taxigewerbe, bei Reinigungsberufen und im Hotel- und Gaststättengewerbe verlaufen. Die andere Hälfte der bisher geringfügig entlohnten Jobs hätten die Betriebe in den meisten der genannten Branchen allerdings gestrichen.

Die Hoffnung der Mindestlohnbefürworter, die Anhebung der Lohnuntergrenze auf 8,50 Euro werde zu einem starken Rückgang der Hartz-IV-Aufstocker führen, hat sich nach IAB-Erkenntnissen zunächst nicht bestätigt. Die Zahl der Aufstocker sei im Januar 2015 zwar gesunken, allerdings nur leicht, berichtete Studienleiter vom Berge. Zugleich habe es aber auch keinen starken Anstieg von Hartz-IV-Beziehern gegeben. Mindestlohngegner hatten massenhafte Jobverluste im Niedriglohn-Bereich befürchtet. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.