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Martinair droht das Aus

24.04.2014 11:33 Uhr
Martinair droht das Aus
Ein Frachtflugzeug der niederländischen Fluggesellschaft Martinair Cargo startet am Flughafen Amsterdam-Schiphol
© Foto: Picture Alliance/Wolfgang Mendorf

Eine interne Überprüfung der Flottenstruktur stellt den Betrieb einer eigenen Vollfrachterflotte auf den Prüfstand.

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Amsterdam. Die KLM-Tochter Martinair steht vor einer ungewissen Zukunft. Wie Vertreter des Cargomanagements der vereinigten Fluggesellschaften Air France-KLM-Martinair Cargo (AFKLMP) bestätigten, läuft derzeit eine firmeninterne Überprüfung der Flottenstruktur. Das Resultat der Untersuchung soll nach Angaben von Frachtchef Eric Varwijk noch vor dem Hochsommer verkündet werden.

Bei der Gesellschaft sind derzeit vierzehn Frachter im Einsatz, von denen zehn in Amsterdam stationiert sind und unter der Regie von KLM-Tochter Martinair fliegen. Die übrigen vier Vollfrachter gehören zur Flotte von Air France und werden auf Flügen von und nach Paris CDG eingesetzt.

Produktstrategie stellt Frachter in Frage

Trotz der formal noch offenen Entscheidung, sprechen diverse Faktoren gegen den Weiterbetrieb von Vollfrachtern durch AFKLMP. Etwa die neue Produktstrategie. Sie legt den Schwerpunkt auf die Beförderung von Spezialprodukten wie etwa Expressgüter oder Pharmazeutika. „In diesem Segment wachsen wir bereits heute schneller als der Gesamtmarkt, was wir in den kommenden Jahren noch beschleunigen wollen“, so Vertriebschef Eelco van Asch. Er verneinte die Frage, ob es für den Transport von pharmazeutischen Gütern, Post- und Kuriersendungen überhaupt einer Frachterflotte bedürfe. „Für ungefähr zehn Prozent unserer Produkte gibt es die Notwendigkeit, diese in Vollfrachtern zu befördern. Dazu gehört aber eindeutig nicht das Segment der Spezialgüter, auf das wir unseren strategischen Fokus legen werden“.

Cargochef Varwijk fügte hinzu, dass zur gemeinsamen Flotte von AFKLMP überdies fünfzehn Boeing 747-400 Kombis gehörten, die Platz für 275 Passagiere böten, während der abgetrennte hintere Teil des Flugzeugrumpfs für die Beförderung von größeren Frachtkontingenten genutzt werden könne. Diese Teilflotte wird nach Aussage Varwijks bis 2020 betrieben und ist nicht Bestandteil der angelaufenen Revision. Zugleich räumte der Manager ein, dass ein Teil der eigenen Frachterstrecken trotz aller Sparanstrengungen seiner Division nach wie vor defizitär sei. Verantwortlich dafür machte er das trotz jüngster Pleiten von Frachtfliegern wie etwa World oder Evergreen International weiterhin bestehende weltweite Überangebot an Frachtraum sowie den anhaltenden Ratenverfall auf vielen Märkten.

Immer mehr Bellyfracht

Laut Varwijk geht der allgemeine Branchentrend dahin, dass immer mehr Luftfracht in den Unterflurkammern großer Passagierflugzeuge befördert wird. Mit den Teilflotten bestehend aus Boeing 777, 747-400 und den Airbussen A330 sei seine Gesellschaft dort schon heute sehr gut aufgestellt.

Für den Fall, dass der franko-niederländische Luftfahrtkonzern den Ausstieg aus dem Betrieb von Frachtern beschließt, wofür fast alle Anzeichen sprechen, dürfte dies zugleich das Aus für Martinair sein – 56 Jahre nach Gründung der Fluglinie durch den niederländischen Luftfahrtpionier Martin Schröder. (hs)

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