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Logwin in Verlustzone: Quandt will jetzt das ganze Kapital

03.11.2008 09:48 Uhr
Logwin in Verlustzone: Quandt will jetzt das ganze Kapital
Stefan Quandt will Logwin vollständig übernehmen (Bild: Logwin/ddp/Montage: Bley)
© Foto: Logwin/ddp/Montage: Bley

Schwaches Wachstum, hohe Verluste und eine schlechte Auftragslage – Milliardenerbe Stefan Quandt will Logwin, die ehemalige Thiel Logistik, komplett übernehmen

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Grevenmacher. Unmittelbar nach der Veröffentlichung von hohen Verlustzahlen will der deutsche Unternehmer Stefan Quandt den luxemburgischen Speditionskonzern Logwin vollständig übernehmen. Quandts Delton AG hält bereits 53,7 Prozent des Logwin-Kapitals und erklärte am Sonntag öffentlich die Kaufbereitschaft. In Branchenkreisen wurde gemutmaßt, Quandt wolle möglicherweise Logwin wieder zu einem privaten Unternehmen machen und von der Börse nehmen. Logwin schrieb im dritten Quartal außerplanmäßig 98 Millionen Euro ab und rutschte damit in die roten Zahlen. Nach Mitteilung vom Wochenende verbuchte der früher als Thiel Logistik firmierende Konzern für die ersten neun Monate des Jahres einen Verlust 90,3 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war es noch ein Gewinn von 1,4 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 73 Millionen Euro in der Verlustzone. Ohne die Abschreibungen hätte es mit 25 Millionen Euro im positiven Bereich gelegen. Stefan Quandt (42) ist Alleinaktionär der Delton AG und hält unter anderem 17,4 Prozent des Kapitals an der BMW AG. Die Quandt-Familie ist der größte Aktionär bei dem Münchner Autobauer. Delton bot 1,55 Euro für jede Logwin-Aktie, die am Freitag zuletzt mit 64 Cent notiert wurde. Dies würde bedeuten, dass Delton etwa 81 Millionen Euro aufbringen müsste, um Alleineigentümer von Logwin zu werden. Sollte Quandt sich entschließen, die Logwin AG dann von der Börse zu nehmen, so entfielen beispielsweise die Publizitätspflichten für börsennotierte Unternehmen. Außerdem sei Quandt davon überzeugt, dass Logwin strukturell ein gesundes und zukunftsträchtiges Unternehmen sei. Die "außerplanmäßigen Firmenwertabschreibungen" seien durch "die sich weltweit eintrübende Konjunktur und die Auswirkungen der Finanzkrise" bedingt, teilte die Logwin AG (Grevenmacher) mit. Wie es heißt, wurden mit diesen Abschreibungen relativ hohe Firmenwerte berichtigt, die aus dem Ankauf von rund 200 Unternehmen durch Firmengründer Günther Thiel bis 2003 zu teilweise hohen Preisen resultierten. Die Auftragssituation habe sich "konjunkturell bedingt wesentlich verschlechtert", teilte Logwin mit. Kundeneinschätzungen ließen auch für die nächsten Jahre "eine erhebliche Eintrübung der Konjunktur erwarten". Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft erschwerten eine verlässliche Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Im vierten Quartal seien die operativen Ergebnisse "noch erheblichen Unsicherheiten ausgesetzt". Der Umsatz werde im gesamten Jahr schwächer als erhofft steigen. In den ersten neun Monaten stieg er um 2,9 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro, im dritten Quartal lag der Anstieg jedoch nur bei 1,1 Prozent. Logwin beschäftigt rund 8700 Menschen in 44 Ländern. (dpa)

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