Frankfurt. Die Mehrheit der Transport- und Logistikwirtschaft setzt Big Data-Analysen nur zurückhaltend ein. Bei lediglich 19 Prozent der Unternehmen ist die systematische Gewinnung, Auswertung und Darstellung großer Datenmengen bereits Teil der Wertschöpfung und Grundlage der Geschäftsprozesse. 35 Prozent der Unternehmen haben sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt; rund 70 Prozent dieser Gruppe planen das auch nicht für die Zukunft. Dies sind Ergebnisse der Studie „Data Analytics in der Logistik“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC). An der Untersuchung haben sich 200 Transport- und Logistikunternehmen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern beteiligt.
Die Investitionsbereitschaft der Transportlogistiker fällt demnach entsprechend verhalten aus. Grundsätzlich sind laut PwC knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen bereit in die digitale Technologie zu investieren. Rund ein Drittel (35 Prozent) plant Investitionen bis zu 100.000 Euro für die kommenden zwei Jahre. 19 Prozent möchten bis zu 500.000 Euro in diesem Zeitraum investieren. Dabei werden sie sich auf das Transport- und Streckennetzmanagement sowie Finanzen und Controlling fokussieren. Über 40 Prozent lassen offen, wie hoch ihre Budgets sind und in welche Unternehmensbereiche sie investieren möchten.
„Die Unternehmen wollen investieren, allerdings bislang nur in relativ geringem Umfang. Offenbar unterschätzen manche, wie gravierend die neuen Technologien zur Datenanalyse die Branche verändern werden“, erklärte Dietmar Prümm, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC, am Montag. Wer jetzt nicht die Weichen stelle, werde im Wettbewerb zurückfallen. Gerade die Laderaum- und Routenoptimierung durch Big Data-Analysen habe für die Branche hohe Relevanz. „Auf der Kostenseite können reduzierte Wartezeiten der Fahrer und ideale Betankungsintervalle der Fahrzeuge hohe Einsparungen bringen“, so Prümm
Die größte Hürde, um diese Potenziale zu heben, sehen die Transportlogistiker in ihrem Unternehmen selbst: 50 Prozent der Studienteilnehmer geben an, dass ihnen noch eine Big-Data-Strategie fehlt. An zweiter Stelle wurde als Hindernis „Wissen und Fähigkeiten unserer Mitarbeiter“ genannt (47 Prozent), an dritter Stelle „Organisation und Prozesse“ (45 Prozent). (ag)