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Langzeittest: Mitsus Wochen(tage)buch, Teil 1

27.11.2015 08:42 Uhr
Langzeittest: Mitsus Wochen(tage)buch, Teil 1
Startklar und (noch) blitzblank: Der L 200 zum Testbeginn
© Foto: VR/Gregor Soller

Der neue Mitsubishi L 200 in der Praxis: Ein erstes Kennenlernen des neuen Pick-ups sorgt für Überraschungen.

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München. Pünktlich am Montag vormittag steht der Mitsubishi L 200 auf dem Hof und ist bereit für einen kleinen, vierwöchigen „Dauertest“. Erster Eindruck der Pkw-belasteten Kollegen: „Immer noch ein ganz schön rustikales Fahrverhalten“, während die Nutzfahrzeugfraktion sich schon fragt, wie viel man wohl auf die Pritsche packen kann.

Trotzdem entführt den L 200 am ersten abend  gleich die Pkw-Fraktion, um ihn als Hilfsfahrzeug in einer Flüchtlingsunterkunft einzusetzen, wo er sich als braver Möbel- und Textiltransporteur erweist, was ihn gewichtsseitig nicht annähernd an die Grenzen seiner Fähigkeiten bringt. Dafür bietet er vielen Neuankömmlingen, die beim Be- und Entladen helfen ein vertrautes Bild: Picku-ps sind im nahen Osten ein deutlich üblicheres Transportmittel als Transporter. Für das Verzurren der leichten Möbelstücke bieten die optionalen Zurringe genug Halt. Erste Verbrauchsmessungen mit einem großen Anteil Stadtverkehr samt Stopp-and-go pendeln sich knapp unter zehn Litern ein.

Schon am Tag darauf fragt ein Bekannter, ob der L 200 eine Anhängerkupplung habe und es möglich wäre, am Wochenende Gartenabfälle zu entsorgen. Klar ist - einsam wird man mit dem L 200 nicht. Immerhin lässt sich so gut prüfen, wie leicht sich die Kunststoffwanne in der Pritsche säubern lässt. Außerdem generieren wir so einen Verbrauch mit Trailer, auch wenn wir die erlaubten drei Tonnen Anhängelast so nicht ausschöpfen werden. Also sagen wir fürs Wochenende zu.

Ab auf die Waage

Zuerst steht aber die reguläre Testfahrt auf dem Programm, die 700 Kilo Ballast beinhaltet. Das brachte den Vorgänger gewichtsseitig schon an die Grenzen der Legalität, aber der Neue soll abgespeckt haben. Also, Kontrollfahrt auf die Waage, die mit vollem Tank und 80-Kilo-Fahrer 2084 Kilo meldet, womit uns bis zum Ausschöpfen des zulässigen Gesamtgewichtes von 2850 Kilo 766 Kilo für den Ballast bleiben. Und der macht dem Mitsu keine allzugroßen Probleme: Klar wird er an der Hinterhand geringfügig schwammiger, ohne aber so in die Knie zu gehen, wie sein Vorgänger. Da liegt die Vermutung nahe, dass der L200 als Vertreter der „Ein-Tonnen-Klasse“ andernorts auch gern so ballastiert wird. Die bewusst gefahrene Testrunde ergab dann einen Verbrauch von 8,19 Liter, womit der schwer aufgeladene Mitsu wieder ganz vorn im Pick-up-Segment mitfährt. Unbeladen würde man auch leicht eine sieben vor dem Komma schaffen, was für die Fahrzeugklasse absolut in Ordnung geht.  

Am nächsten Tag steht eine Dienstfahrt mit hohem Autobahnanteil auf dem Programm – nachdem der neue 2,4-Liter-Motor seine kleine Anfahrschwäche überwunden hat, erweist er sich als drehfreudiges und dann dezent laufendes Triebwerk, das hohe Schnitte ermöglicht, den Verbrauch aufgrund der ungünstigen Aerodynamik aber schnell über die Neun-Liter-Marke springen lässt. Immerhin sind die einstigen Sauf-Eskapaden, die Vorgängergeneration bei solchen Strecken gern an den Tag legte, Geschichte: Einst wurden für diese Fahrzeugkategorie auf Autobahnetappen immer zweistellige Verbräuche fällig.

Ungewöhnlich: So lang der Motor kalt ist, schaltet er trotz Start-Stopp nicht an Ampeln ab, sondern im Gegenteil: Er erhöht die Leerlaufdrehzahl auf vergleichsweise hohe 1100 Touren und im ersten Moment wähnt man sich versehentlich mit dem Fuß auf dem Gas stehend. Das geht die ersten fünf Minuten so, bis die Leerlaufdrehzahl auf leise 600 Umdrehungen absinkt und dann die Start-Stopp-Automatik in Aktion tritt.

Herausforderung: Parken in der Innenstadt

Abends steht dann Parken in der Innenstadt an, wo einem tatsächlich der proklamierte enge Wendekreis von 11,8 Metern Radius positiv auffällt. Schade nur, dass man mit mittlerweile knapp 5,3 Meter Außenlänge sämtliche Parklücken liegen lassen muss und wenn man endlich eine gefunden hat, ist die Rückfahrkamera eine unabdingbare Einparkhilfe. Dabei stört einen dann auch die vergleichsweise indirekt übersetzte Lenkung, die fast vier Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag aufweist.

Das ist sie übrigens auch im Hängerbetrieb. Wir hatten ja angeboten, beim Entsorgen der Gartenabfälle zu helfen und können den Kupplungskopf des Mitsu dafür mühelos exakt vor die Deichsel des mitzunehmenden Anhängers stellen. Da wir hier viel Masse, aber wenig Gewicht bewegen, bleibt der Verbrauch abermals unter der Zehn-Liter-Marke. Das Versprechen der sparsameren Motoren scheint Mitsubishi also zumindest beim Sechsgang-Handschalter wirklich wahr gemacht zu haben. Die Ladefläche lässt sich übrigens sehr einfach reinigen – hier ist der vergleichsweise glatte Kunststoff ein klarer Vorteil.  (gs)

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