Frankfurt. Im zweiten Quartal 2014 hat die Zahl der Fusionen und Unternehmenskäufe (so genannte und Mergers & Acquisitions –Aktivitäten, kurz M&A) in der globalen Transport- und Logistikbranche deutlich zugelegt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung PWC. Die Zahl der Fusionen stieg im Vergleich zum Vorquartal um 34 Prozent von 38 auf 51. Auch das Volumen der Transaktionen wuchs um vier Milliarden Dollar und damit um 23 Prozent auf 20 Milliarden Dollar.
Da die Anzahl der Deals stärker zunahm als das gesamte Transaktionsvolumen, sank der durchschnittliche Wert pro Deal von 427 auf 393 Millionen Dollar, wie aus der PWC-Analyse „Intersections“ zu den M&A-Aktivitäten Transport & Logistik für das zweite Quartal 2014 hervorgeht. Das Gesamtvolumen der Deals mit Beteiligten in der Eurozone hat sich im Vergleich zum ersten Quartal mit 3,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Die wichtigste Region für Fusionen und Übernahmen war erneut die asiatisch-pazifische Region mit 24 Deals im Wert von 13,9 Milliarden Dollar.
„Die Bewertungen der Unternehmen stiegen im letzten Halbjahr mit dem 2,2-fachen des Umsatzes auf einen historischen Höchststand“, sagt Dietmar Prümm, Partner und Leiter des Bereiches Transport und Logistik bei PWC. „Dazu beigetragen hat der hohe Anteil an Transaktionen im Infrastrukturbereich mit Häfen oder Mautstraßen-Betreibern als Zielunternehmen, die - gemessen am Umsatz - generell höhere Bewertungen zeigen als andere Targets aus dem T&L-Bereich.“
Ein schwaches Jahr für grenzüberschreitende Transaktionen
2014 könnte insgesamt zu einem sehr schwachen Jahr für grenzüberschreitende Transaktionen werden. Besonders in den Emerging Markets konzentrieren sich die Käufer auf die Konsolidierung ihrer zersplitterten, lokalen Märkte.
Nach wie vor der wichtigste Sektor für Fusionen und Übernahmen war die Schifffahrt: Zur Konsolidierung in diesem Sektor tragen große Abschlüsse mit Hafenbetreibern bei, zum Beispiel bei der Versteigerung der Betriebskonzession für den Hafen von Newcastle, einer der größten Kohleexporthäfen Australiens. Auch Übernahmeziele in der Speditionsbranche waren gefragt: Unternehmen investieren verstärkt in das Thema Spezialfrachten, da in Nischenbereichen größere Margen zu erwarten sind.
Finanzinvestoren in Kauflaune
Bei den M&A-Aktivitäten im zweiten Quartal waren vor allem die Finanzinvestoren in Kauflaune: Sie traten bei 51 Prozent aller Deals im zweiten Quartal als Erwerber auf und stellten sogar 70 Prozent des gesamten Volumens.
Für das zweite Halbjahr 2014 gehen die PWC-Experten von einem moderaten Wachstum des Transaktionsgeschäfts aus, wobei sie in den Bereichen Schifffahrt, Spedition und Infrastruktur mit den stärksten M&A-Aktivitäten rechnen. Auch das internationale Transaktionsgeschäft könnte sich teilweise wieder beleben: „Gerade Minderheitsbeteiligungen bieten Fluglinien den Zugang zu den internationalen Wachstumsmärkten“, wie Prümm betont. So suchen auch europäische Airlines einen Zugang zu Schwellenländern wie China, die ein stark steigendes Passagieraufkommen verzeichnen. (sno)