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Juli-Frage: Erhöhen Jobwechsel die Aufstiegschancen?

17.07.2014 15:07 Uhr
Juli-Frage: Erhöhen Jobwechsel die Aufstiegschancen?
Was tun, um Karriere zu machen? Diese Frage beschäftigt viele junge Leute.
© Foto: Fotolia/Marco2811

Irgendwann einmal oben mitmischen, das wünschen sich viele junge Leute. Karriereexperte Andreas von Studnitz gibt Tipps, wie man es schafft, in der Führungsetage zu landen.

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Rendsburg. Andreas von Studnitz, HR-Berater und Geschäftsführer der von Studnitz Management Consultants GmbH in Rendsburg, beantwortet jeden Monat eine Frage eines YouLoC-Mitglieds rund um Karriere, Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Probezeit. Sie möchten den Service des Young Logistics Club auch nutzen? Dann schicken Sie einfach Ihre Frage an youloc@springer.com. Die Antwort finden Sie immer Mitte des Monats auf www.youloc.de.

Dieses Mal hat uns diese Frage erreicht: „Ich möchte auf jeden Fall später in einer leitenden Position arbeiten. Nach dem Logistik-Studium habe ich vor zwei Jahren begonnen, bei einem mittelständischen Unternehmen zu arbeiten. Sollte ich mich langsam auf die Suche nach einem neuen Job machen? Wie oft sollte man den Arbeitgeber überhaupt wechseln?“

Andreas von Studnitz: Die Frage, wie zielstrebig man seine beruflichen Zielsetzungen tatsächlich umsetzt, stellen sich viele Berufseinsteiger. Gerade, wenn man eine Führungsposition anstrebt, ist man schnell ungeduldig – und schießt dann auch einmal schnell über sein Ziel hinaus. Ungeduld ist nur dann ein guter Wegbegleiter, wenn es um triviale Aspekte geht, also zum Beispiel Routineaufgaben, die man mit dem entsprechenden Fachwissen und einschlägiger Erfahrung fast schon „nebenbei“ erledigen kann. Die Frage, wie sich eine angestrebte Führungslaufbahn realisieren lässt, ist jedoch so komplex, dass man an dieses „Projekt“ durchdacht herangehen sollte, um keine vermeidbaren Fehler zu machen.

Sie, lieber Fragesteller, haben hier gleich mehrere Fragen miteinander verknüpft, die im Grunde genommen nichts miteinander zu tun haben.

Die Größe eines Unternehmens allein sagt zunächst einmal nichts darüber aus, wie groß die Chancen sind, in eine Führungsposition hineinzuwachsen und wie lange dies dauert. Hier sollten Sie erst einmal sondieren, welche Chancen generell bestehen. Hierzu bietet sich zunächst einmal ein Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten an. Denn wenn es Ihnen in Ihrem Unternehmen grundsätzlich gefällt, dann wäre dies natürlich eine Chance, in einem vertrauten Umfeld Ihre erste Führungsaufgabe zu übernehmen. 

„Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden!“, diese Binsenweisheit gilt natürlich auch beim eigenen Karrierewunsch. Deshalb sollten Sie zunächst einmal klar formulieren können, warum Sie sich für eine Führungsposition besonders eignen und welche Vorteile gerade auch das Unternehmen hätte, Ihnen die Verantwortung für Mitarbeiter und Erreichen von Zielen anzuvertrauen. Denken Sie dabei ruhig auch „out of the box“. Haben Sie eventuell als Trainer einer Sportmannschaft Erfahrungen gesammelt? Waren Sie Studierendenvertreter in einem AStA oder einer Hochschul-Fachschaft? Waren Sie Führer einer Gruppe im THW, Wachleiter der DLRG oder wurden Sie vor Ihrem Studium zum Reserveoffizier ausgebildet? Dann können Sie sowohl diese Tätigkeiten, als auch insbesondere Ihre Erfahrungen, die Sie dabei gewannen, im Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten einbringen.

Sodann können Sie in diesem Gespräch klären, ob und welche Möglichkeiten Ihr Vorgesetzter für Sie in Ihrem Unternehmen sieht, Ihr Ziel zu realisieren. Fragen Sie ihn ruhig nach seiner realistischen Einschätzung und bitten ihn um ein ehrliches Feedback zu Ihrer Selbstbewertung bezüglich der Eignung. Sollte er sich nicht ganz sicher sein, Sie aber auch für grundsätzlich geeignet halten, schlagen Sie ihm vor, ein Gespräch zu Dritt mit dem/der Personalchef/in zu führen. Denn erstens hat diese Person einen Überblick über das gesamte Unternehmen und kann dann auch Sie und Ihren Vorgesetzten beraten, welche Entwicklungsschritte für Sie in der Zwischenzeit sinnvoll wären, um Ihre „Führungsfähigkeit“ weiter zu verbessern. Wenn Ihnen eine zeitlich angemessene Perspektive genannt wird, Ihr Ziel zu erreichen und Sie bei der persönlichen Weiterentwicklung auf dem Weg dorthin tatsächlich konkret fortgebildet werden, dann bräuchten Sie gar nicht das Unternehmen zu wechseln.

Ihre zweite Frage, wie oft man den Arbeitgeber wechseln sollte, lässt sich allgemein nur dahin gehend beantworten: So oft, dass es sich einer dritten Person schlüssig und einfach nachvollziehbar erklärt. Wenn ein Bewerber alle zwei bis drei Jahre sein Unternehmen wechselt, fällt er bei einem Betrachter seines Lebenslaufes schnell unter die Kategorie „Job Hopper“ und wird aussortiert. Das ist auch überhaupt nicht böswillig, denn bis ein Mitarbeiter in einer Position mit akademischer Ausbildung voll produktiv arbeiten kann, vergeht schnell ein Jahr. Wer dann nach einem weiteren Jahr wechselt, setzt sich für einen Außenstehenden schnell dem Verdacht aus, bei Problemen oder schwierigen Phasen nicht durchhalten zu können. Und selbst ein Wechsel aufgrund der Unzufriedenheit mit der bestehenden Unternehmenskultur ist nach zwei Jahren wenig überzeugend. Denn um dies herauszufinden, gibt es ja die Probezeit. Auch die Begründung, man wechsele, um Karriere zu machen, ist ungünstig, denn schnell erscheint so eine Person als rücksichtslos, „karrieregeil“ und abgehoben – und versperrt sich damit ebenfalls den Weg zum Ziel.

Die Antwort auf Ihre zweite Frage leitet über zur dritten Frage. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um sich auf die Suche nach etwas Neuem zu machen? Um es auf den Punkt zu bringen: Aufgrund des demographischen Wandels spielt die Zeit in Ihre Hände. Heißt, Sie können sich gewissermaßen alle Zeit der Welt lassen, denn Sie werden als junger Akademiker mit Berufserfahrung zukünftig verstärkt bei der Arbeitsplatzauswahl eher das Problem bekommen, sich zwischen mehreren Vertragsangeboten entscheiden zu müssen. Falls es also in Ihrem gegenwärtigen Unternehmen mittelfristig absehbar nicht zu Ihrem gewünschten Karriereschritt kommen wird, sammeln Sie weitere Berufserfahrungen und versuchen, in verschiedenen Projekten auch neue Erkenntnisse für sich mitzunehmen. Wenn Sie dann mit dem Ziel, nach dem dritten Jahr Zugehörigkeit zu wechseln, den Stellenmarkt sondieren, wird Ihnen kein potenzieller Arbeitgeber vorwerfen können, dass Sie unstet, „karrieregeil“ oder bei Problemen nicht standhalten können. (ts)

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