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Interview zum Weltverkehrsfourm: „Platooning von LKW“

21.05.2014 09:49 Uhr
Interview zum Weltverkehrsfourm: „Platooning von LKW“
ITF-Generalsekretär José Viegas auf dem Weltverkehrsforum in Leipzig
© Foto: PA/dpa/Hendrik Schmidt

Im Gespräch mit dem ITF-Generalsekretär José Viegas zu den Top-Themen des diesjährigen Internationalen Transportforums in Leipzig.

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Leipzig. Rund 1000 Experten aus aller Welt kommen ab diesem Mittwoch in Leipzig zum Weltverkehrsforum zusammen. Wissenschaftler, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Politiker diskutieren über aktuelle Trends im weltweiten Verkehr. Das Hauptthema der diesjährigen dreitägigen Zusammenkunft erläutert der Generalsekretär des Internationalen Transportforums ITF, José Viegas, im Interview.

„Verkehr für eine Welt im Wandel“ lautet das diesjährige Thema des Weltverkehrsforums. Was genau steht dahinter? Worum soll es hauptsächlich gehen?
Unsere Welt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Veränderungen, die früher Jahrzehnte gebraucht hätten, vollziehen sich heute in kürzester Zeit. Zugleich ist der Wandel viel tiefgreifender, als man sich das manchmal vorstellen kann. Unsere Frage beim Weltverkehrsforum in diesem Jahr wird sein: Was bedeuten die großen Megatrends für die Mobilität von Menschen und Gütern, und wie stellen wir uns darauf ein? Urbanisierung, alternde Gesellschaften in manchen Regionen und schnell wachsende, jüngere Gesellschaften in anderen Regionen, Digitalisierung, Klimawandel, Verschiebung der weltwirtschaftlichen Gewichte nach Asien – all das sind Veränderungen, die zum Teil dramatische Auswirkungen darauf haben werden, wie Mobilität und Verkehr organisiert werden müssen.

Welche Trends im globalen Transportsektor zeichnen sich derzeit ab?
Die Digitalisierung und Automatisierung im Verkehr ist für mich ein ganz beherrschender Trend. Sensortechnik, Echtzeitdaten, steigende Rechnerkapazitäten werden dramatische Veränderungen bringen. Selbstfahrende Autos sind in einigen US-Bundesstaaten bereits auf öffentlichen Straßen zugelassen. Das „Platooning“ von LKW, bei dem sich mehrere Fahrzeuge zu einem dicht an dicht fahrenden, nur vom ersten Truck aus gelenkten „Straßen-Zug“ zusammenschließen, wird ebenfalls bereits getestet, etwa in Schweden.

Wie realistisch ist es, im Transportsektor die CO2-Emissionen drastisch senken zu wollen?
Wenn wir die Klimaziele noch erreichen wollen, muss etwas drastisches passieren, das ist klar. 1970 entfielen 45 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs auf den Verkehrssektor, heute sind es 62 Prozent. In den entwickelten Ländern macht der Verkehrssektor 94 Prozent des Ölverbrauchs aus. Veränderungen haben zwar begonnen. Aber das sind Tropfen auf den heißen Stein. In den wachsenden Regionen Asiens, Südamerikas und Afrikas nimmt die Motorisierung mit dem steigenden Wohlstand explosionsartig zu. Die Zahl der Autos könnte sich in den kommenden 30 Jahren nach einigen Schätzungen weltweit verdreifachen, auf mehr als drei Milliarden. Wenn das so käme, würden die globalen CO2-Emissionen des Verkehrs nach unseren Berechnungen bis 2050 um bis zu 170 Prozent zunehmen. Wir brauchen darum gleichzeitig technischen Fortschritt für höhere Effizienz und sauberere Energieträger wie auch organisatorischen Fortschritt mit höherer Fahrzeugauslastung durch Carsharing und ähnliche Formen gemeinsamer Nutzung von Kapazität.

 

Zur Person:
José Viegas leitet das bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) angesiedelte Internationale Verkehrsforum ITF seit August 2012. Davor war der 1952 geborene Portugiese in der Wissenschaft und in der freien Wirtschaft tätig. Unter anderem hat er auch als Berater für Regierungen und internationale Organisationen gearbeitet. (dpa/Gitta Keil/ak)

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