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Interview: "Lithium-Ionen-Batterien etablieren sich bei den Staplern"

14.03.2016 08:46 Uhr
Interview: "Lithium-Ionen-Batterien etablieren sich bei den Staplern"
Norman Memminger, Geschäftsführer von
 Toyota Material Handling Deutschland
© Foto: VerkehrsRundschau/Serge Voigt

Norman Memminger von Toyota Material Handling Deutschland verrät im Interview, für wen sich die Lithium-Ionen Technik rechnet.

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VerkehrsRundschau: Warum bringen die großen Staplerhersteller jetzt Gabelstapler mit Lithium-Ionen-Batterie auf den Markt? Hat der chinesische Neuling BYD die Branche aufgeschreckt?

Norman Memminger: Es ist nicht so, dass die Branche jetzt auf einen Wettbewerber reagiert hat. Die Player sind alle groß genug, selbst Markttrends zu besetzen. Die Lithium-Ionen-Technik musste sich erst im Lagertechnikbereich bewähren und nun etabliert sie sich bei den größeren Kapazitäten und Tonnagen. Wir bieten jetzt beispielsweise Frontstapler der 48-Volt-Klasse mit Lithium-Ionen-Batterie. Wir haben uns intern schon ein paar Jahre mit dem Thema befasst. Aber Sie müssen das auch dem Kunden verkaufen können. Der muss bereit sein, die höheren Investitionen zu tragen.

Wie hoch ist der Aufpreis?

Die Batterie kostet etwa das Drei- bis Vierfache einer vergleichbaren Blei-Säure-Batterie. Das hängt auch von der in der Batterie verwendeten Chemie ab. BYD setzt auf Lithium-Eisenphosphat, wir auf Lithium-Nickel-Metall-Hybride. Die bieten eine höhere Kapazität über eine längere Laufzeit, sind aber in der Anschaffung teurer.

Tendenziell sind Lithium-Ionen-Batterien kleiner und leichter als Blei-Säure. Konnten Sie daraus beim Gegengewichtsstapler konstruktive Vorteile schöpfen?

Stand heute sind Gegengewichtsstapler für beide Batterietypen konstruiert. Das heißt, wir nutzen noch nicht das ganze bauliche Potenzial aus.

Wie sähe das aus?

Man könnte die Geräte kleiner bauen, solange das nicht zulasten der Tragfähigkeit des Staplers geht. Das ließe sich mit einem hoch bauenden Kontergewicht ausgleichen. Aber so eng baut man heute eigentlich nicht. Die Regale und Lagerlayouts sind auf die derzeitigen Staplerabmessungen ausgelegt. Zudem lohnen sich konstruktiv eigene Fahrzeuge erst, wenn der Anteil der Lithium-Technologie an den Verkaufszahlen entsprechend hoch ist.

Ab wann lohnt sich für Betreiber der Einsatz der teuren Lithium-Ionen-Batterien?

Als Daumenwert lässt sich sagen, das rechnet sich, sobald sie eine zweite Batterie zum Wechseln brauchen. Denn zum Batteriewechsel benötigen sie neben der Batterie auch die Zeit zum Wechseln, den Platz und das nötige Equipment.

Im Pkw-Bereich ist Toyota in Sachen Hybrid ganz vorne dabei. Im Staplerbereich suchen Betreiber solche Lösungen vergebens.

Das lässt sich derzeit preislich nicht attraktiv anbieten, denn die ganzen Komponenten für die Hybridtechnologie kämen noch zum Verbrennungsmotor hinzu.

Toyota adressiert zur Lagertechnikmesse Cemat das Thema Brennstoffzelle. Bei einem Versuch von Linde und BMW im Werk Leipzig war die Technologie teurer und ökologisch weniger effizient als eine normale Batterie. Warum jetzt Ihr Vorstoß?

Und ich sage Ihnen: In zehn Jahren werden wir Brennstoffzellenstapler haben. Bei dem Pilotversuch wurde die Brennstoffzelle in den normalen Batterietrog eingesetzt, der sie kapselt. Im Betrieb erzeugt die Brennstoffzelle aber Wärme. Durch die Kapselung im Trog musste die Wärme energieintensiv mit einem Ventilator abgeführt werden. Warum baut man die nicht wie einen verbrennungsmotorischen Stapler? Dessen Motor erzeugt auch Wärme, hat aber viel Platz drumherum und einen ganz normalen Kühler. Für den ökonomischen Einsatz müssten spezielle Brennstoffzellenstapler gebaut werden.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteur Serge Voigt

Um was es geht: Die alternativen Stapler kommen

Der chinesische Neuling BYD war der erste Staplerbauer, der im großen Stil Gegengewichtsstapler mit Lithium-Ionen-Batterie auf den Markt bringen wollte. Bei der etablierten Konkurrenz hieß es noch vor wenigen Jahren, das mache für Frontstapler keinen Sinn. In den vergangenen Monaten haben dann Jungheinrich, Linde, Still und Toyota entweder Gegengewichtsstapler mit dieser Batterie-Technologie angekündigt oder auf den Markt gebracht.  (sv)

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