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Interview: "Jobs um das physische Handling werden nicht verschwinden"

17.02.2016 14:27 Uhr
Interview: "Jobs um das physische Handling werden nicht verschwinden"
Stefan Paul ist Landverkehrschef bei Kühne + Nagel
© Foto: vr/Martin Magunia

Wie sich Berufsbilder in Speditions- und Logistikbetrieben durch die Digitalisierung verändern, sagt Stefan Paul, Landverkehrschef von Kühne + Nagel.

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VerkehrsRundschau: Die Digitalisierungswelle rollt – müssen Speditionsmitarbeiter jetzt um ihre Jobs bangen?

Stefan Paul: Trotz aller Digitalisierung werden Aufgaben und Jobs rund um das physische Handling der Ware nicht verschwinden. Waren können auch künftig nicht gebeamt werden. Speditionen werden also immer Mitarbeiter benötigen, die die physischen Warenbewegungen durchführen, also Lkw-Fahrer sowie Fachkräfte in der Umschlagshalle. Dank neuer IT-Tools werden sich die Aufgaben der Mitarbeiter verändern, aber wegfallen werden diese Berufsbilder nicht. Der gesamte Bereich der Vorerfassung in Speditionen lässt sich durch die Digitalisierung jedoch effizienter gestalten.

Braucht es im Zeitalter von intelligenten Dispo-Systemen noch Disponenten oder fallen die in Speditionen künftig weg?

Transporte im Regionalverkehr lassen sich möglicherweise mittels Plattformen tatsächlich effizienter organisieren als über einen klassischen Disponenten. Wenn es gelingt, den Fahrer und die Ware über intelligente IT-Systeme zusammenzubringen, ist es also vorstellbar, dass es in 10 bis 15 Jahren den Disponenten mit seinem heutigen Profil nicht mehr gibt. Das Berufsbild im Nahverkehr und nationalen Verkehr wird sich höchstwahrscheinlich wandeln. Aufgabe der Disponenten wird es vermehrt sein, die Leistung und Auslastung der einzelnen Fahrzeuge zu optimieren - unter Umständen auch im Zusammenspiel mit anderen Marktteilnehmern. Zudem braucht es immer noch Spezialwissen und viel spezifisches Know-how, um manche Verkehre zu disponieren.

Welche neuen Berufe werden durch die Digitalisierung in Speditionen entstehen?

Wichtiger werden Spezialisten rund um das Thema Informationsmanagement, also Programmierer und IT-Entwickler, Solution Designer oder auch Supply-Chain-Ingenieure. Und im B2C-Vertrieb benötigen Speditionen verstärkt Mitarbeiter, die das Verhalten der Endkunden weltweit lesen können, um entsprechend da-rauf reagieren zu können. Wann, wie und in welchen Mengen bestellt ein Kunde künftig welche Ware und wie möchte er diese zugestellt haben? Das sind Vertriebsmitarbeiter, die es heute im Onlinehandel gibt, aber nicht in Speditionen.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa

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