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Interview: "Der Dieselfloater hat sich bewährt"

02.03.2016 14:02 Uhr
Interview: "Der Dieselfloater hat sich bewährt"
Ulricht Nolte ist Geschäftsführer der Overnight-Express-Kooperation GO! Express Logistics in Bonn
© Foto: GO! Express & Logistics

Der Dieselpreis ist derzeit so niedrig wie lange nicht mehr. Wie sich der Preisrutsch an der Zapfsäule bei der Overnight-Express-Kooperation GO! auswirkt, verrät Geschäftsführer Ulrich Nolte im Interview.

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VerkehrsRundschau: Lange Jahre brachen die hohen Dieselpreise den Transport- und Logistikdienstleistern fast das Genick. Nun ist Tanken so günstig wie nie. Darf sich GO! Express & Logistics nun über höhere Gewinne freuen?

Ulrich Nolte: An der Einkaufsfront ist tatsächlich ein wenig Entspannung angesagt. Andererseits trifft uns die Personal-Knappheit. Was wir bei den Dieselpreisen derzeit einsparen, zahlen wir an anderer Stelle zusätzlich, um überhaupt Fahrer zu finden. Zudem steigen seit Jahren die IT-Kosten durch die immer kürzeren Innovationszyklen, ebenso verhält es sich mit den Immobilienkosten. Die niedrigen Dieselpreise sind für uns also keine Netto-Entlastung, sondern nur eine Kompensation.

Wie reagieren nun Ihre Auftraggeber? Fordern die jetzt niedrigere Preise?

Natürlich fragen Kunden nach. Das große Nachverhandeln findet aber nicht statt, weil wir mit den meisten Dieselpreis-Gleitklauseln vereinbart haben. Sobald die Dieselpreise steigen, erhalten wir von unseren Kunden höhere Entgelte und umgekehrt. Angesichts der aktuellen Dieselpreis-Situation haben wir zudem unsere Treibstoffzuschläge preislich nach unten gedeckelt. Denn der Rohölpreis ist mit fast 70 Prozent Rückgang deutlich rapider gefallen als der Dieselpreis mit rund 30 Prozent in Deutschland. Der Treibstoffzuschlag bei GO! ist um rund 33 Prozent gesunken.

Und diese Deckelung machen alle Ihre Kunden mit?

Im Großen und Ganzen, ja. GO! hat nur mit sehr wenigen Kunden Individualvereinbarungen getroffen.

Welchen prozentualen Anteil machen die Dieselkosten bei GO! überhaupt aus?

Für das GO!-Nachtlinien-Netz machen die Dieselkosten rund 30 Prozent der Gesamtnetzkosten aus. Für die Abholung und Zustellung der Sendungen arbeiten wir bekanntlich stark mit Transportpartnern. Eine generelle Einschätzung des Anteils der Dieselkosten ist hier nicht möglich.

Haben Sie mit allen Kunden Dieselfloater vereinbart?

Es gibt durchaus Individualvereinbarungen.

Auch mit Ihren Transportpartnern?

Ja, auf jeden Fall. Der Dieselfloater ist ein Instrument, das sich in der Praxis bewährt hat.

Selbst in Zeiten wie diesen, wenn der Dieselpreis in die Knie geht?

Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, die Zuschläge für Zusatzservices oder auch für den Dieselverbrauch extra auszuweisen. Mit einem All-inclusive-Preis würden wir uns aus dem Markt schießen. Dafür ist unser Grundpreis, den GO! dank seines spezifischen Overnight-Services hat, zu hoch. Da könnten wir preislich nicht mit dem Wettbewerb mithalten.

Für wie wahrscheinlich erachten Sie es, dass der Dieselpreis bald wieder steigt?

Gute Frage! Das wüssten wir auch gerne. Wir haben ja gerade in der letzten Finanzkrise gesehen, wie sich die Preise dramatisch schnell geändert haben. Für uns Unternehmer ist das natürlich schwierig, da wir eine gewisse Planungssicherheit benötigen. Andererseits denke ich, dass wir dank der Dieselfloater für Aufs und Abs entsprechend gerüstet sind.

Apropos Aufs und Abs: Welche Wachstums- und Mengenziele stehen bei GO! in 2016 in Deutschland an?

Wir haben generell das Ziel, ein Wachstum über Marktwachstum zu erreichen. In diesem Jahr wollen wir in Umsatz und Absatz also mindestens um fünf bis sechs Prozent wachsen. Unsere Wachstumsfelder sehen wir in der Pharma- und Life-Science-Branche sowie für die High-Tech-Indus-trie, insbesondere in Fragestellungen der Hochverfügbarkeitslogistik.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa

Preisrutsch an der Zapfsäule

Dieselpreise unter einem Euro sind seit Wochen keine Überraschung mehr. Tanken ist momentan so günstig wie zuletzt vor zwölf Jahren. Und viele Experten gehen davon aus, dass die Treibstoffpreise auch in der nächsten Zeit „im Grundsatz billig“ bleiben. Ob angesichts der niedrigen Dieselpreise sogenannte Dieselpreis-Gleitklauseln noch sinnvoll sind, sagt Ulrich Nolte, Geschäftsführer des KEP-Verbundes GO! Express & Logistics in Bonn.  (eh)

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