Zweibrücken. Nach dem insolventen Nürburgring steuert ein weiteres Großprojekt in Rheinland-Pfalz auf den finanziellen Crash zu: Der Flughafen Zweibrücken wird nach Angaben der Landesregierung voraussichtlich Insolvenz anmelden müssen. Er rechne damit, dass die EU-Kommission die Rückzahlung von bis zu 56 Millionen Euro staatlicher Beihilfen fordern werde, sagte Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) am Dienstag in Mainz.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia habe eine negative Entscheidung angekündigt. Ministerpräsidentin Malu Dreyer bekräftigte im Interview mit Sat.1: „Die Signale aus der EU-Kommission sind ziemlich deutlich, dass Zweibrücken nicht mit den Leitlinien vereinbar ist.” Das bedeute, dass der Flughafen wahrscheinlich den Weg in die Insolvenz gehe.
Der Flughafen Saarbrücken, mit dem bisher eine Kooperation geprüft wurde, kann laut der dortigen Landesregierung fortbestehen. Die EU-Kommission gab keinen Kommentar ab. „Zu laufenden Fällen äußern wir uns nicht”, teilte das Büro von Almunia auf Anfrage mit.
Der westpfälzische Flughafen Zweibrücken mit seinen knapp 100 Beschäftigten - wie der verschuldete Airport Hahn ein früheres Militärgelände - hatte 2012 ein Minus von 4,6 Millionen Euro eingefahren, das er im vergangenen Jahr nach Ministeriumsangaben auf knapp 3 Millionen Euro drückte.
Der Flughafen befindet sich zur Hälfte in Hand des Landes und zur Hälfte in kommunaler Hand. Er liegt nur rund 30 Kilometer vom Flughafen Saarbrücken entfernt. Die neuen Flugleitlinien der EU-Kommission verbieten Subventionen für zwei Airports, die weniger als 100 Kilometer auseinanderliegen. (dpa)