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Flüchtlingskrise in Calais: Großbritannien verschärft Einwanderungspolitik

31.07.2015 09:45 Uhr
Flüchtlingskrise in Calais: Großbritannien verschärft Einwanderungspolitik
Flüchtlinge versuchen, auf dem Dach eines Lkw nach Großbritannien zu gelangen
© Foto: Picture Alliance/Gareth Fuller/PA Wire

Großbritannien plant, mehr illegale Migranten abzuschieben. Unterdessen schieben sich Politiker und der Tunnelbetreiber Eurotunnel gegenseitig die Verantwortung zu.

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Calais/London. Großbritannien setzt angesichts des Flüchtlingsdramas von Calais auf Abschreckung und eine härtere Einwanderungspolitik. „Wir werden mehr illegale Migranten aus unserem Land abschieben, damit Leute wissen, dass es kein sicherer Hafen ist, wenn man mal da ist“, sagte Premierminister David Cameron am Donnerstag in Vietnam. Es würden bereits Gesetze verabschiedet, um das Bleiben der Migranten zu erschweren.

In der Nacht hatten erneut Hunderte versucht, vom französischen Calais aus durch den Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal Großbritannien zu erreichen. Frankreich hatte am Mittwoch 120 Polizisten zusätzlich nach Calais geschickt. Betreiber Eurotunnel teilte mit, dank der von Innenminister Bernard Cazeneuve geschickten Verstärkung sei ein fast normaler Bahnverkehr möglich gewesen.

Seit Anfang Juni waren auf der Fluchtroute durch den Eurotunnel mindestens zehn Menschen umgekommen und viele weitere verletzt worden. Rund 150 Migranten sollen es Berichten zufolge über die Grenze geschafft haben; offizielle Angaben dazu gibt es nicht.

37.000 Versuche der illegalen Grenzüberschreitung

In diesem Jahr hat Eurotunnel auf der französischen Seite bereits mehr als 37.000 Versuche gezählt, die Grenze illegal zu überqueren. Nach Angaben des Unternehmens ist nun die Absperrung der Bahnsteige in seinem Terminal bei Calais verstärkt worden, zudem habe es seine Vorkehrungen für den Frachtverkehr in der Nacht verschärft. In der vergangenen Woche hatte das Unternehmen Millionen von Großbritannien und Frankreich für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen verlangt.

Der französische Staatssekretär für die Beziehungen zum Parlament, Jean-Marie Le Guen, erinnerte Eurotunnel im Sender BFMTV an seine Verantwortung. „Unternehmen müssen sich um ihre Umgebung kümmern. Eurotunnel hat vor einigen Jahren aktiver gehandelt als jetzt.“

Die in Calais gestrandeten Migranten liefern sich mit der Polizei Abend für Abend ein Katz- und Mausspiel. Sie versuchen, auf das Bahngelände vor dem Tunneleingang zu gelangen, um auf die Züge zu klettern oder sich in wartenden Lastwagen zu verstecken.

LKW-Fahrer: Bedrohung der Sicherheit

LKW-Fahrer erleben dies als Bedrohung ihrer eigenen Sicherheit. „Fahrer werden mit Steinen beworfen und mit Messern bedroht, wenn sie versuchen zu verhindern, dass Flüchtlinge bei ihnen einsteigen“, berichtete der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterkraftverkehr, Adolf Zobel, am Donnerstag im Sender hr-Info. Einige weigerten sich schon, die Route zu fahren.

Die britische Innenministerin Theresa May hat umgerechnet rund 10 Millionen Euro zusätzlich zugesagt, um die Grenze zu sichern. Nach Schätzungen warten zwischen 3000 und 5000 Migranten in Calais auf eine Gelegenheit, illegal nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen dort bessere Chancen auf Asyl und Arbeit. Viele haben auch Verwandte oder Bekannte in Großbritannien und sprechen Englisch.

Frankreich und Großbritannien müssten Hand in Hand arbeiten, um die Grenze zu schützen, sagte Cameron. Er spreche mit Präsident François Hollande regelmäßig über die Lage. Es sei „unglaublich wichtig“, die Grenzkontrollen auf der französischen Seite des Kanals zu haben, London wolle dort weiterhin helfen und in Sicherheit investieren. Calais' Bürgermeisterin Natacha Bouchart hatte Großbritannien im Frühjahr vorgeworfen, sich zu wenig zu engagieren, da die Grenze auf französischem Boden sei. (dpa)

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