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Feldversuch mit Lang-LKW auf der Kippe

29.04.2011 12:00 Uhr
Feldversuch mit Lang-LKW auf der Kippe
Nur 7 von 16 Bundesländern wollen derzeit an einem Feldversuch mit Lang-LKW teilnehmen.
© Foto: VDA

Die künftige grün-rote Regierung in Baden-Württemberg hat dem Modellversuch mit 25,25 Meter langen Lastwagen im Koalitionsvertrag eine Absage erteilt

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Stuttgart/Berlin. Durch die Absage der künftigen grün-roten Regierung in Baden-Württemberg steht der Feldversuch mit bis zu 44 Tonnen schweren Lang-LKW in Deutschland möglicherweise vor dem Aus. „Wir werden uns nicht an dem Modellversuch der Bundesregierung beteiligen“ heißt es in dem Koalitionsvertrag von Grünen und SPD. Der Feldversuch mit den 25,25 Meter langen Lastwagen würde damit nur noch in maximal sieben Bundesländern stattfinden. Ein Sprecher von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gab sich am Freitag in Berlin dennoch unbeirrt: „Wir halten an dem Plan für den Feldversuch fest“, sagte er.

Da nun weniger als die Hälfte der Länder mitmachen will und ein weiteres großes Flächenland ausfällt, fehlt dem Versuch womöglich die Aussagekraft. Die Befürworter argumentieren, mit zwei Lang-LKW lasse sich die Fracht von drei herkömmlichen Lastwagen transportieren. Die Spritersparnis soll bei 20 Prozent liegen. Der Feldversuch mit rund 400 LKW soll fünf Jahre dauern, damit sich die Ausgaben für die Fahrzeuge lohnen. Er soll nach bisheriger Planung im Sommer starten.

Bisher wollten Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen, Niedersachsen, Hamburg und das bislang von CDU und FDP regierte Baden-Württemberg mitmachen. Kritiker befürchten mehr Unfälle, gefährliche Überholmanöver, vermehrte Straßenschäden und sprechen von einem sinnlosen Konjunkturprogramm für die Lastwagenhersteller.

„Es war für uns ein wichtiges Anliegen, diesen Feldversuch zu stoppen. Da auch Nordrhein-Westfalen nicht mehr mitmacht, ist die Nord-Süd-Achse der Unterstützerländer nun unterbrochen“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann, der als neuer baden-württembergischer Verkehrsminister im Gespräch ist, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag). Ziel der Grünen sei, den Trend zu immer mehr Verkehr auf der Straße zu unterbrechen. Stattdessen soll der Güterverkehr auf der Schiene gestärkt werden.

Ramsauers Sprecher kritisierte, die Länder gäben auch Ausnahmegenehmigungen für Spezialtransporte, Baden-Württemberg müsse das Ausscheren sachlich begründen. Bisher dürfen Lastwagen mit Anhänger in Deutschland höchstens 18,75 Meter lang sein. Ramsauer gelang es bisher nicht, vor allem von SPD und Grünen regierte Länder von dem in anderen EU-Ländern bereits praktizierten Einsatz von Lang-LKW zu überzeugen.

Ein Daimler-Sprecher bedauerte, dass der geplante Einsatz der Riesenlaster möglicherweise vor dem Aus steht. „Es ist schade, dass man die Vorteile nicht erkennt.“ Die Laster verbrauchten weniger Kraftstoff und der Schadstoffausstoß sei auch geringer. (dpa)

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