Paris. Groupe Eurotunnel, der Betreiber des Bahntunnels unter dem Ärmelkanal zwischen Calais und Dover, hat das letzte Geschäftsjahr mit einem konsolidierten Umsatzanstieg um 54 Millionen Euro auf 1,222 Milliarden Euro abgeschlossen. Das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Die Betriebskosten stiegen um acht Prozent auf 680 Millionen Euro.
Das EBITDA konnte die Gruppe um drei Millionen auf 542 Millionen Euro erhöhen. Das operative Ergebnis verbesserte sich um sechs Millionen oder zwei Prozent auf 387 Millionen Euro. Die von den beiden Regierungen diesseits und jenseits des Kanals geforderte Entschädigung für die Mehrkosten infolge der Migrantenattacken in Höhe von 29 Millionen Euro war bis Jahresschluss bei Eurotunnel noch nicht eingegangen.
Als Vorsteuerergebnis verzeichnete das Unternehmen ein Plus von 25 Millionen auf 115 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg von 74 auf 100 Millionen Euro, eingerechnet darin sind sieben Millionen Verlust im Zuge des von Grossbritannien verfügten Stopps der Kanalfähre MyFerryLink. Der Cashflow stieg um zwei auf 157 Millionen Euro, an verfügbarem Geld wies Eurotunnel Ende Dezember 406 Millionen Euro aus.
Zuwächse im Fracht- und Logistikgeschäft
Das bei Europorte zusammengefasste Fracht- und Logistikgeschäft mit den Töchtern GBRf, Europorte France und Socorail konnte 2015 ein Umsatzplus von neun Prozent (26 Mio) auf 307 Millionen Euro verbuchen. Die Betriebsausgaben stiegen um zehn Prozent auf 288 Millionen und die Betriebsmarge verbesserte sich um sieben Prozent auf 19 Millionen Euro. Nach einem Anstieg im ersten Halbjahr um vier Prozent erlitt der Frachtverkehr über die Schiene mit Vollzügen durch die Negativereignisse am Tunneleingang in Calais in der zweiten Jahreshälfte starke Einbußen. Die Zahl der Zugpassagen verringerte sich um 17 Prozent auf 2 421, die beförderte Tonnage ging um 14 Prozent auf 1.420.826 Tonnen zurück. Der Nachtbetrieb musste phasenweise eingestellt werden.
Die Gruppe geht davon aus, dass ihre Aktivitäten weiterhin von der positiven Wirtschaftsentwicklung in England profitieren werden und „dynamisch“ bleiben. Sie vertraue dabei auf ihre Fähigkeit, sowohl im Personen- als auch im Frachtverkehr ein „rentables Wachstum“ erzielen zu können. Als EBITDA erwartet sie für das neue Jahr 560 Millionen Euro, für das nächste Jahr 605 Millionen. Auf mittlere Sicht sieht Eurotunnel fünf vielversprechende Perspektiven: einen Anstieg im Bereich der Beförderung von Lkw und Autos, einen Kapazitätszuwachs beim Lkw-Shuttle durch drei neue Züge, eine weitere Zunahme beim Schienengütertransport sowie die Einrichtung neuer Verbindungen im Personenverkehr mit Hochgeschwindigkeitszügen, beispielsweise zwischen London und Amsterdam. (jb)