-- Anzeige --

EU geht gegen deutsche Regeln für Flüsterbremsen vor

25.08.2015 09:27 Uhr
EU geht gegen deutsche Regeln für Flüsterbremsen vor
EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc will eine einheitliche Lösung für Europa
© Foto: ITF

EU-Verkehrskommissarin Bulc bemängelt ein deutsches Verbot lauter Güterzüge. In Deutschland stößt diese Haltung auf Kritik.

-- Anzeige --

Brüssel. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc besteht bei der Reduzierung von Lärm durch Güterzüge auf einem europäisch abgestimmten Vorgehen. In einem Brief an Bundesverkehrsminister Dobrindt sprach sich die Kommissarin gegen nationale Alleingänge aus. Die geplante Pflicht zur Einführung sogenannter „Flüsterbremsen“ in Deutschland ab 2020 gefährde die Interoperabilität des Güterverkehrs auf der Schiene und den Binnenmarkt. Ein einseitiges deutsches Verbot lauter Waggons stehe nicht im Einklang mit den europäischen Vorgaben.

Die Kommission setze vorerst weiter auf finanzielle Anreize zur Nachrüstung von Güterwaggons mit den leisen Bremsen, sagte ein Sprecher der Kommission gegenüber der Verkehrsrundschau. Eine entsprechende Verordnung sei im März dieses Jahres verabschiedet worden. Danach dürfen die Mitgliedsstaaten für Güterzüge, die mit lärmmindernder Technik ausgestattet sind, geringere Gebühren für die Nutzung ihrer Schienennetze verlangen. Außerdem dürften die Mitgliedsstaaten die Nachrüstung von Güterwaggons mit „Flüsterbremsen“ finanziell unterstützen. Weitere Maßnahmen für eine abgestimmte Einführung in der EU würden vorbereitet.

Die technischen Standards zur Sicherung der Interoperabilität im Eisenbahnverkehr (TSI) sehen die Einführung verbindlicher Lärm-Grenzwerte grundsätzlich ab 2025 vor. Brüssel hofft, dass die Eisenbahngesellschaften bis dahin mit Hilfe von Subventionen alle Güterzüge auf den europäischen Standard bringen. Die Mitgliedsstaaten können bis zu 20 Prozent der Nachrüstungskosten übernehmen. Für die Jahre 2022 bis 2024 könnten zunächst Quoten für die Nachrüstung festgelegt werden. Ein vollständiges Verbot von Waggons, die die TSI-Standards vor 2025 nicht erfüllen, würde nach Ansicht der Kommission jedoch eine Hürde für den grenzüberschreitenden Güterverkehr auf der Schien darstellen.

In Deutschland wurde der Vorstoß der Verkehrskommissarin kritisiert. „Am Ziel, bis 2020 alle Güterzugwagen mit lärmarmen Bremssystemen auszurüsten, darf nicht gerüttelt werden“, sagte der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister, Roger Lewentz. Diese Vorgabe dürfe nicht „für eine vage in Aussicht gestellte, spätere, gesamteuropäische Lösung aufgegeben werden. Der Bahnlärm insbesondere im Mittelrheintal sei schon heute unzumutbar und müsse „schnellstmöglich reduziert werden“.  (tw)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.