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Die Pläne der System Alliance Europe

17.07.2015 12:30 Uhr
Die Pläne der System Alliance Europe
Uwe Meyer, Geschäftsführer der paneuropäischen Speditions-Kooperation System Alliance Europe
© Foto: System Alliance Europe

Geschäftsführer Uwe Meyer verrät im Interview, welche Strategie die Stückgutkooperation in Europa verfolgt.

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VerkehrsRundschau: Warum sind Stückgutspeditionen gerade händeringend dabei, ihre Netze in Europa zu verdichten?
Uwe Meyer: Im nationalen Stückgutgeschäft allein lassen sich kaum noch auskömmliche Erträge erwirtschaften. Im internationalen Geschäft sind die Margen noch höher. Das treibt die Internationalisierung der Stückgutnetze. Andererseits tun sich Unternehmen, die den Weg in den europäischen Markt erst jetzt suchen, damit schwer.

Woran liegt das?
Problem ist, dass es in einigen Ländern, etwa in Frankreich und Skandinavien, fast keine eigenständigen mittelständischen Speditionen mehr gibt, die man für eine Kooperation gewinnen könnte. Wer erst jetzt ein europäisches Netz aufbauen will, ist zu spät dran. Die Märkte sind verteilt. Insofern gilt es für die bestehenden Netze, in naher Zukunft die Verdichtung voranzutreiben.

Wie stellt sich System Alliance Europe darauf ein?
Wir sind seit zehn Jahren international unterwegs. Heute besteht unsere Kooperation inklusive unseres Neuzugangs Freja in Skandinavien aus 60 Partnern in 32 Ländern – von jedem Ort zu jedem Ort. Weiße Flecken haben wir nicht mehr – sieht man von der Ukraine, Weißrussland und Russland ab. Diese Länder standen bisher ganz bewusst nicht auf der Agenda. De facto haben wir also ein paneuropäisches System. Aber natürlich müssen wir unser Netz weiter verdichten, um bei den Laufzeiten noch besser zu werden. Dabei können wir nicht ausschließen, dass uns der eine oder andere Partner im Extremfall verlassen muss, da wir die Messlatte in puncto Qualität sehr hoch setzen. Schließlich wollen wir nicht nur einfach Gebiete bedienen, sondern dies mit der bestmöglichen Qualität tun.

Noch arbeiten Ihre Partner aber sehr lose zusammen. Es gibt keinen Gebiets- und Kundenschutz sowie keinen Zwang für die Partner, ihre Verkehre über Ihr System abzuwickeln.
Lose oder nicht – unser System wird von den Partnern angenommen, obwohl manche in einigen Ländern sogar Wettbewerber sind. Das Miteinander funktioniert tadellos. Das zeigt unsere Zusammenarbeitsquote. Anfangs lag diese bei 25 bis 30 Prozent; heute sind es fast 75 Prozent. Abgesehen davon messen wir täglich die Laufzeiten der Sendungen. Zugegeben, das Abholscanning machen wir noch nicht flächendeckend, aber wir arbeiten daran.

Stört es Sie eigentlich, dass System Alliance Europe nahezu unbekannt ist, während jeder die Namen Ihrer Partner kennt?
Klares Jein (lacht). Spaß beiseite: Es wäre schön, wenn unsere Partner das Co-Branding „Proud to be Partner of System Alliance Europe“ intensiver nutzen würden. Andererseits arbeiten wir mit starken Marken. Und System Alliance Europe ist ja „nur“ die Produktionsplattform.

Das klingt nach stiller Sehnsucht nach einer starken Systemzentrale. Sie könnten zum Beispiel europäische Tender akquirieren und bearbeiten.
Ein zentrales Key Account in der Systemzentrale macht für uns keinen Sinn. Die Marktnähe haben unsere Systempartner vor Ort. Zudem realisieren wir für Großkunden sogenannte Logistikmodelle, in sich geschlossene Logistikkonzepte innerhalb der Kooperation. Benötigt der Kunde einen zentralen Ansprechpartner, bekommt er diesen im leistenden Betrieb.

Was sind die wichtigsten Ziele, die Sie sich für System Alliance Europe gesetzt haben?
2015 peilen wir kooperationsweit insgesamt 3,9 Millionen Sendungen an; Ziel für 2016 sind 4,1 Millionen Sendungen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer weiteren Laufzeiten-Optimierung sowie an einer kooperations-übergreifenden IT-Plattform, auf die nicht nur unsere Netz-Partner, sondern möglicherweise auch weitere Kooperationen zugreifen können sollen. Und für 2016 streben wir die flächendeckende Abhol- und Zustell-Scannung in unserem System an.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa

Um was es geht:
Die Stückgutkooperation System Alliance Europe wurde 2005 gegründet und umfasst heute 60 Speditionspartner in 32 Ländern. Sitz der Systemzentrale ist in Wallenhorst. Geschäftsführer ist Uwe Meyer. Nach eigenen Angaben bietet der Verbund ein flächendeckendes paneuropäisches Netz mit insgesamt 1765 Linienverkehren. 2015 peilt der Verbund 3,9 Millionen Sendungen an; Ziel für 2016 sind 4,1 Millionen Sendungen.  (eh)

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