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"Die Fehmarnbelt-Querung kommt": Kopenhagen und Berlin sind einig

01.09.2008 10:30 Uhr
"Die Fehmarnbelt-Querung kommt": Kopenhagen und Berlin sind einig
Der Vertrag für die Fehmarnbelt-Querung steht kurz vor der Unterzeichnung. (Foto: ddp)
© Foto: ddp

Vertrag über den Bau einer 19 Kilometer langen Ostsee-Verbindung zwischen Puttgarden in Schleswig-Holstein und dem dänischen Rødby vor Unterzeichnung

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Kopenhagen/Berlin. "Die Fehmarnbelt-Querung kommt", ist sich Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sicher. Damit er er mit der Vorhersage nach jahrelangem und mitunter hoffnungslos wirkendem Tauziehen recht behält, kommt der Minister selbst erst einmal am Mittwoch nach Kopenhagen. Hier wird vom Berliner Minister und seiner dänischen Kollegin Carina Christensen der endgültige Vertrag über den Bau einer 19 Kilometer langen Ostsee-Verbindung zwischen Puttgarden in Schleswig-Holstein und dem dänischen Rødby unterzeichnet. Geht danach alles glatt, können in zehn Jahren die ersten Autos und Züge auf einer Brücke über die Ostsee rollen. Als Tiefensee vor etwas mehr als einem Jahr die Bedingungen für das gigantische Bauprojekt mit Christensens Vorgänger Flemming Hansen aushandelte, fiel das Ergebnis recht einseitig aus: Das kleine Dänemark verpflichtet sich, 4,8 von insgesamt 5,6 Milliarden Euro bisher erwarteter Baukosten allein zu schultern. Für die deutsche Seite fallen praktisch nur die Anbindungskosten auf der Insel Fehmarn sowie weiter in Richtung Hamburg an. "Es ist klar, dass unser Interesse an diesem Projekt größer ist als das der Deutschen", begründete Hansen diese verblüffende Lastenverteilung zwischen dem kleinen Königreich Dänemark und dem nach der Bevölkerungszahl fast zwanzigmal so großen Deutschland. Aber die Bedeutung der von viereinhalb auf dreieinhalb Stunden verkürzten Fahrzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg nimmt sich aus Berliner Sicht eben etwa weniger wichtig aus durch dänische Brillen. Chronisch leere deutsche Staatskassen und massiver Widerstand aus Ostdeutschland gegen das vor allem für Schleswig-Holstein attraktive Projekt ließen Berlin lange Zeit eher desinteressiert wirken. Umgekehrt fließen dänische Steuereinnahmen nach fast 15 Jahren Wirtschaftsboom so reichlich, dass hier niemand Angst vor der Riesen- Investition mit hohem Risiko für den Steuerzahler zu haben scheint. Nicht zuletzt der massive Verkehrsfluss über die innerdänische Querung des Großen Belt und inzwischen auch über die Öresund-Verbindung von Kopenhagen zum schwedischen Malmö bestärken die Optimisten. Man werde die durch Staatsgarantien abgesicherten Gelder privater Investoren innerhalb weniger Jahrzehnte mit Sicherheit wieder hereinholen, versichert Verkehrsministerin Christensen. Auch nach der Unterschrift beider Minister sind bis zum 2011 anvisierten Baubeginn mit Fertigstellung 2018 noch etliche Hürden zu nehmen. Vor allem deutsche Umweltschützer laufen Sturm und warnen vor den Folgen des Riesenbauwerks für die Vogelwelt auf dem Fehmarnbelt und Meeressäuger wie Schweinswale und Seehunde. "Wir werden daher jede Möglichkeit nutzen, um das Projekt zu verhindern", sagte der Geschäftsführer des Umweltverbandes NABU, Leif Miller, in der Süddeutschen Zeitung. Weitgehend offen ist auch noch die Ausformung des Bauwerkes. (dpa)

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