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DHL startet Frachtraum-Initiative

24.10.2014 11:26 Uhr
DHL startet Frachtraum-Initiative
Ingo-Alexander Rahn, Executive Vice President Global Airfreight von DHL Global Forwarding in Bonn
© Foto: Deutsche Post DHL

DHL Global Forwarding sichert sich weltweit Frachtkapazitäten bei Airlines und Reedereien. Ingo-Alexander Rahn, Executive Vice President Global Airfreight, erklärt die Gründe für die Initiative.

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VR: DHL Global Forwarding hat soeben ein Programm aufgelegt, um sich Kapazitäten in der Luft- und Seefracht zu sichern. Welche Maßnahmen haben Sie dafür ergriffen?
Ingo-Alexander Rahn:
Um die nötigen Kapazitäten frühzeitig und langfristig zu sichern, stimmen wir mit den Airlines und Reedereien unsere Nachfrageszenarien ab und versuchen möglichst früh in deren Kapazitäten-Planungen einbezogen zu werden. Zudem kaufen wir in der Luftfracht vorab Kapazitäten auf und sichern uns zum Beispiel zusätzliche Charterflüge.

Ihre Initiative passt so gar nicht zur Marktlage. In vielen Firmen kursiert ja schon die Abschwungsangst. Sind Sie mit Ihrem Programm nicht zu spät dran?
Einspruch! Es gibt bisher keine Anzeichen, dass die Transportmengen stagnieren oder rückläufig sind. Im Gegenteil, die Vorhersagen aller Marktbeobachter zeigen, dass der Markt im Vergleich zu 2013 weiter wächst. Im dritten Quartal wuchs er sogar stärker als im ersten Halbjahr. Und das bei uns traditionell stärkste vierte Quartal steht noch an.

Auf welchen Transportrouten in der See- und Luftfracht spürt DHL die knappen Frachtkapazitäten besonders stark?
Das zieht sich im Grunde durch alle Regionen, betrifft aber in erster Linie das Luftfrachtgeschäft. In der Seefracht gibt es zurzeit Engpässe auf der Route von Asien nach Lateinamerika. Besonders stark spüren wir den Luftfrachtengpass aber auf Transportrouten wie Trans-Pacific, auf einigen Destinationen in China, Indien, Vietnam, Korea und Japan sowie in der Emea-Region (Europa, Naher Osten, Afrika) und Australien.

Warum ist das Thema der knappen Kapazitäten gerade in diesem Jahr so virulent?
Das liegt an den gestiegenen Handelsmengen sowie an bewusst reduzierten Frachtkapazitäten im Markt. In der Luftfracht wuchs der Markt laut Iata insgesamt um 4,7 Prozent seit Jahresbeginn bis einschließlich August und besonders stark auf den Transportrouten aus Asien heraus (+5,1 Prozent) sowie in Nahost um 9,7 Prozent, in den letzten 12 Monaten sogar um 11,8 Prozent. Gleichzeitig, das ist das Problem, reduzieren die Airlines ihre Frachter-Kapazitäten.

Mussten Sie Ihre Kunden schon auf längere Laufzeiten einschwören oder gar Sendungen stehen lassen?
Wir mussten weder das eine noch das andere tun. Damit das nicht passiert, haben wir ausreichend Frachtkapazitäten gesichert.

Knappe Kapazitäten haben immer den Effekt, dass die Preise steigen. Welche Teuerungen kamen damit auf DHL zu?
Fallweise sind die Raten in der Luftfracht auf bestimmten Destinationen um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Mit großer Sorge betrachten wir aber vor allem die Entwicklung, dass viele Carrier zunehmend über Zuschläge (Surcharges) versuchen, ihre Umsätze stabil zu halten. Zielführender aus Sicht unserer Kunden sind aber All-in-Raten, in denen alles eingeschlossen ist.

Ist da die Spitze mit den Frachtraten-Steigerungen schon erreicht?
Wachsende Volumen stoßen weiter auf
Kapazitätsengpässe, es ist sehr wahrscheinlich, dass die Frachtraten weiter steigen.

Werden Sie die gestiegenen Frachtraten an Ihre Kunden durchreichen?
Wegen der Nachfrage- und Angebotsentwicklung haben wir einige Preisanpassungen schon vorgenommen. Aber nicht pauschal, sondern nur Trade-Lane-bezogen.

Hält dieses Mengenwachstum in 2015 an?
Experten vom IHS erwarten für 2015 beim weltweiten BIP ein Wachstum von 3,4 Prozent und beim weltweiten Export ein Umsatzplus um 3,9 Prozent.

Das Interview führte VR-Redakteurin Eva Hassa

Hintergrund:
DHL Global Forwarding, der Luft- und Seefrachtspezialist von Logistikdienstleister Deutsche Post DHL, reagiert auf das Wachstum des Welthandels: Mit seiner neuen Frachtkapazitäts-Initiative will sich der Bonner Konzern ausreichende und langfristige Kapazitäten in der See- und Luftfracht auf stark genutzten Transportrouten sichern. Hier haben Engpässe laut DHL zuletzt zu steigenden Frachtführer-Raten geführt. (eh)

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