Genf. Laut dem heute veröffentlichten Wettbewerbsbericht 2013-2014 des Weltwirtschaftsforums belegt die Schweiz im fünften Jahr in Folge den Spitzenplatz. Singapur verbleibt an zweiter und Finnland an dritter Stelle, während Deutschland zwei Ränge zulegt –von Platz sechs auf Platz vier.
Die USA haben sich nach einem vierjährigen Abwärtstrend wieder um zwei Ränge auf Platz fünf verbessert. Auch Hongkong (Platz 7) und Japan (Platz 9) verringern den Abstand zu den wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften, während Schweden (Platz 6), die Niederlande (Platz 8) und Großbritannien (Platz 10) an Boden verlieren. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ergibt sich aus der Bewertung von 12 Kategorien – unter anderem Infrastruktur, makroökonomisches Umfeld, Gesundheit, Bildung, technologischer Entwicklungsgrad oder Innovationsfähigkeit.
Deutschlands Straßen werden schlechter
Deutschland belegt bei der Bewertung der Infrastruktur einen der Spitzenplätze und liegt auf dem dritten Rang hinter Hong Kong und Singapur. Allerdings fließt hier auch die Bewertung der Energieversorgung und Telekommunikation ein.
Die deutsche Verkehrsinfrastruktur landet auf Rang 10 - hinter der Schweiz, Hong Kong, Finnland, Vereinigte Arabische Emirate, Singapur, Frankreich, Isalnd, Österreich und den Niederlanden. Bei der Bewertung der Straßeninfrastruktur liegt Deutschland im internationalen Vergleich nur auf Platz 11. Die Qualität von Straßen und Brücken hat sich damit im Vergleich zum letztjährigen Index um einen Platz verschlechtert. Die schlechtere Platzierung setzt einen Negativtrend fort: 2008 belegte Deutschland bei der Qualität der Straßen noch Platz 4.
Unflexibler Arbeitsmarkt
Schlechtere Bewertungen erhält Deutschland für seinen vergleichsweise unflexiblen Arbeitsmarkt (Rang 113). „Die mangelnde Flexibilität der Lohnkosten und hohe Kosten beim Arbeitsplatzabbau verhindern die Schaffung neuer Jobs, besonders in konjunkturellen Abschwungphasen“, konstatiert der Bericht. Auch das Bildungssystem ist laut Ranking weiter verbesserungswürdig und kommt nur auf Platz 23.
Die USA gehören nach wie vor weltweit zu den führenden Ländern, was die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen bis zur Marktreife betrifft. Zurückzuführen ist der Platzgewinn der USA in der Rangliste darauf, dass sich die Effizienz und die Stabilität der US-amerikanischen Finanzmärkte in der Wahrnehmung der Unternehmensführer verbessert haben und wieder mehr Vertrauen in die staatlichen Institutionen herrscht.
Südeuropäische Staaten kämpfen mit Reformen
In Europa sind in den vergangen Jahren die strukturellen Probleme angesichts der Bemühungen, die Staatsschuldenkrise zu bewältigen und ein Auseinanderbrechen der Eurozone zu verhindern, in den Hintergrund gerückt. Die südeuropäischen Volkswirtschaften wie Spanien (35), Italien (49), Portugal (51) und insbesondere Griechenland (91) sind nach wie vor damit beschäftigt, den Wettbewerbsfähigkeitsrückstand gegenüber anderen Mitgliedsstaten der EU wettzumachen, indem sie Schwächen in Bezug auf ineffiziente Marktstrukturen überwinden, Innovation fördern und den Finanzierungszugang verbessern.
Die fünf BRIC-Staaten werden weiterhin von der Volksrepublik China (29) angeführt, gefolgt von Südafrika (53), Brasilien (56), Indien (60) und Russland (64). Russland macht drei Ränge gut und ist damit der einzige BRICS-Staat, der sich in der Rangliste verbessert, während Brasilien acht Ränge einbüßt.
Spitzenreiter im Mittleren Osten und Nordafrika ist Katar (13). Die Vereinigten Arabischen Emirate (19) schaffen es zum ersten Mal unter die Top 20, wo Saudi-Arabien (20) nach dem Verlust zweier Ränge gerade noch verbleibt. (diwi)
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