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Deutscher Logistik-Preis für Sportwagenschmiede Mercedes-AMG

22.10.2014 19:59 Uhr
Deutscher Logistik-Preis für Sportwagenschmiede Mercedes-AMG
Die individuelle Motorenmontage ist das Herzstück der Mercedes-AMG-Fertigung
© Foto: Daimler

Für ein neues Lager- und Fertigungskonzept erhält Mercedes-AMG den Deutschen Logistik-Preis 2014. Die Sportwagen-Schmiede im Daimler-Konzern setzt zusammen mit Müller-Lila-Logistik ein Zentrallager-System um.

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Berlin. Ein Mann, ein Motor – nach diesem Prinzip werden im Mercedes-AMG-Werk in Affalterbach bei Untertürkheim die leistungsstärksten Motoren im Daimler-Konzern entwickelt und in Handarbeit zusammengebaut. Im letzten Arbeitsschritt montiert der Mechaniker am Motor eine Plakette mit seiner persönlichen Unterschrift. Eine außergewöhnliche Fertigung, die ein neues Logistikkonzept erhalten hat, das am 22. Oktober auf dem 31. Deutschen Logistik-Kongress in Berlin mit dem Deutschen Logistikpreis 2014 ausgezeichnet wurde.

„Es hat die Jury überzeugt, wie konsequent Mercedes-AMG den Weg einer strikten Trennung von Produktions- und Entwicklungslogistik gegangen ist“, so der Juryvorsitzende Professor Bernd Gottschalk in seiner Laudatio. „Auf diese Weise setze das Unternehmen ein innovatives Konzept um: „Die Logistik steuert die Fabrik.“

Absatzrekord erfordert neue Logistik

Die individuell gefertigten Motoren mit Plakette des Mechanikers werden an Mercedes-Benz-Werke wie Sindelfingen oder Bremen geliefert, wo sie in die AMG-Fahrzeuge verbaut werden. Dies sind Sportwagen, sportive Limousinen, SUVs, Coupés, Roadster sowie speziell angefertigte Einzelstücke. Im Geschäftsjahr 2013 erzielte die hundertprozentige Daimler-Tochter mit rund 32.200 ausgelieferten Fahrzeugen nach eigenen Angaben einen neuen Absatzrekord.

Die strategische Neuausrichtung der physischen Logistik nahm 2011 aufgrund einiger Veränderungen ihren Anfang: Zweistelliges Umsatzwachstum pro Jahr, steigende Komplexität in der Varianten- und Teilevielfalt und der strategische Wandel zum eigenständigen OEM mit 1200 Mitarbeitern innerhalb des Daimler-Konzerns – „die Herausforderungen für Mercedes-AMG wären ohne einen Komplett-Umbau der Logistik kaum beherrschbar gewesen“, heißt es bei Mercedes-AMG. „Durch das dynamische Unternehmenswachstum wurde die Varianten- und Teilevielfalt immer komplexer“, erklärt Christian Wolff, Leiter AMG Operations und Mitglied der Geschäftsführung der Mercedes-AMG GmbH. „Die umfassenden Maßnahmen, die im Rahmen unserer Logistikstrategie umgesetzt wurden, erhöhen die Effizienz deutlich und unterstützen das weitere Wachstum des Unternehmens.“

Supplying Performance-Logistik

Das prämierte Projekt, das den Titel  „Supplying Performance-Logistik als Wachstumsfaktor“ trägt, ist nach Einschätzung der Jury innovativ in seinem Zusammenspiel von vier Faktoren. Dadurch erfülle es in vorbildlicher Weise die Kriterien des Deutschen Logistikpreises, der jedes Jahr von der Bundesvereinigung Logistik vergeben wird: Beherrschung von Komplexität, Kooperation im Sinne einer eng verzahnten Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg, hohe Kostenorientierung und Berücksichtigung von Aspekten der Nachhaltigkeit – und dies nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch und sozial.

Motorenfertigung optimiert

Dazu wurde der Materialfluss der AMG Motorenmanufaktur neu konzipiert und die produktionsnahen Lagerflächen erweitert und flexibilisiert. Durch vorkommissionierte Kleinteilesets sei es gelungen, die Durchlaufzeit der Motorenfertigung so zu reduzieren, dass in der gleichen Zeiteinheit 2,37 Prozent mehr Motoren gefertigt werden können. Durch die Integration von Motorprüfständen direkt an der Produktion könne auf werksinterne Staplerfahrten zu den Prüfständen verzichtet werden, so die AMG-Logistiker.

Zentrallager verkürzt Wege

Außerdem ersetzt ein zentrales Lager in Marbach die acht bisherigen Läger in der Region. Die Lagerkapazität stieg dadurch um knapp 70 Prozent, obwohl die Fläche um ein Drittel verkleinert wurde. Bei Produktionsstückzahlen, die um ein Fünftel höher liegen als früher, haben die Stapler laut AMG nun eine leicht kürzere Strecke zu bewältigen. Deutlich größer die Transportwegeeinsparung beim LKW-Transport: Statt 2036 Kilometer vor Projektstart sind es heute 440 Kilometer in der Woche. Kraftstoff und damit CO2-Ausstoß betragen heute nur noch ein Fünftel der früheren Menge.

Neues Entwicklungsteilelager

Am Standort Affalterbach baute AMG auch ein neues Entwicklungsteilelager auf und zentralisierte die logistischen Tätigkeiten. Während sich die Zahl der Werkstattaufträge verdoppelte, konnte so die Zahl der Versorgungsfahrten um ein Drittel reduziert werden. Parallel dazu optimierte AMG seine IT-Systemwelt und führte eine zentrale Schnittstelle ein, über die interne Kunden und die operative Lagerlogistik kommunizieren. Der Arbeitsaufwand bei der Einlagerung sei um 60 Prozent zurückgegangen und es wurde nur noch die Hälfte des Papiers verbraucht, das früher die Prozesse begleitete.

Umgesetzt wird das neue Logistikkonzept vom Logistikdienstleister Müller-Lila-Logistik, den Mercedes AMG als „kreativen externen Dienstleister“ lobt.

Deutscher Logistik-Preis

Mit dem Deutschen Logistik-Preis zeichnet die Bundesvereinigung Logistik (BVL) jedes Jahr in der Praxis realisierte Logistikkonzepte aus, die von Unternehmen aus Industrie, Handel und dem Dienstleistungssektor eingereicht werden können. Im Zentrum steht die Frage: Ist Ihre Logistik innovativ? In den von der Jury zu beurteilenden Unterlagen müssen die Entwicklung der Konzeption, die Implementierung und die Ergebnisse dargestellt werden. Der Preis wird seit 1984 vergeben. Preisträger der letzten fünf Jahre sind die Lekkerland, (2013), Merck (2012), Geberit (2011), Nord Stream (2010) sowie die Würth-Gruppe (2009). (ak)

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