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Deutsche Bahn erwägt, Hunderte Güterbahnhöfe zu schließen

16.03.2016 08:48 Uhr
Deutsche Bahn erwägt, Hunderte Güterbahnhöfe zu schließen
Viele Güterbahnhöfe in Deutschland könnten bald dicht machen
© Foto: ddp/Jens Schlueter

Wegen eines Verlusts von 1,3 Milliarden Euro in 2015 denkt man im Konzern nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen darüber nach, 500 Güterverladestellen zu schließen.

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Berlin. Die Deutsche Bahn erwägt nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen, rund 500 der insgesamt 1500 Güterverladestellen in Deutschland zu schließen. Damit wäre der Verlust von rund 3500 Arbeitsplätzen verbunden, hieß es am Dienstagabend aus dieser Quelle. Dies habe der Vorstand dem Aufsichtsrat bei dessen Sitzung in Berlin als eines von mehreren Szenarien vorgestellt.

Eine Entscheidung sei aber nicht getroffen worden. Dies solle bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 8. Juni geschehen. Der Bahn-Vorstand solle dann für die Geschäftsfelder Güterbahn, Dienstleistungen, Regionalverkehr und Fahrzeug-Instandhaltung Strategiekonzepte mit einer Perspektive bis zum Jahr 2030 vorlegen. Am Mittwoch wird Bahnchef Rüdiger Grube in Berlin die Jahresbilanz 2015 vorstellen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnte die Bahn vor einem weiteren Stellenabbau. EVG-Chef Alexander Kirchner sagte der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe), seine Gewerkschaft habe sich bei der Aufsichtsratssitzung dagegen ausgesprochen. „Erst nach Vorlage der von der EVG eingeforderten Langfriststrategie können Maßnahmen zum Konzernumbau vom Vorstand beschlossen werden“, sagte Kirchner. Bis dahin seien „alle geplanten Schritte ausgiebig und ergebnisoffen mit den innerbetrieblichen Interessenvertretern zu diskutieren“.

Grube will Kunden gewinnen

Grube will zugleich einen Ausblick auf die Pläne des bundeseigenen Unternehmens in nächster Zeit geben. Ein vielfältiges Programm soll Bahnreisen pünktlicher und attraktiver machen. Grube will so Kunden hinzugewinnen. Erste Erfolge zeigten sich im vorigen Jahr im Fernverkehr mit 2,2 Prozent mehr Fahrgästen im Vergleich zu 2014.

Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro gemacht. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Berlin mit. Es ist das erste Defizit seit zwölf Jahren. Im Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 988 Millionen Euro erwirtschaftet. Als Gründe für den Verlust nannte die Bahn zum Beispiel Sonderabschreibungen im Schienengüterverkehr und Sonderbelastungen durch den Konzernumbau. Der Umsatz des Konzerns erhöhte sich um 1,9 Prozent auf den Rekordwert von 40,5 Milliarden Euro. „Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube. Der bereits eingeleitete Konzernumbau und das Programm „Zukunft Bahn“ solle das Unternehmen zurück in die Erfolgsspur führen.

Eine Bahnsprecherin stellte klar: „Wir untersuchen derzeit weit weniger als 500 Güterverkehrsstellen.“ Zum möglichen Abbau von Arbeitsplätzen und Schließung von Verladestellen gebe es noch keinerlei Beschlüsse. Klar sei auch, dass beim Bahnkonzern „niemand arbeitslos wird, denn es besteht ein umfassender tarifvertraglich verankerter Schutz der Mitarbeiter und gleichzeitig ein hoher Personalbedarf in anderen Bereichen des DB-Konzerns“.

Der Aufsichtsrat hatte sich am Dienstag mit den nächsten Schritten des Konzernumbaus beschäftigt, den Vorstandschef Grube im vergangenen Jahr begonnen hat. Weniger Doppelstrukturen im Konzern sowie kürzere Entscheidungs- und Kommunikationswege sollen in den nächsten fünf Jahren mehr als 700 Millionen Euro einsparen. Die schwächelnde Güterbahn DB Cargo soll saniert werden und ab 2018 wieder wachsen.

Teilverkauf noch nicht fix

Über einen Teilverkauf von Unternehmenstöchtern wurde noch nicht entschieden, hieß es aus dem Umfeld des Aufsichtsrats. Diese Entscheidung solle erst bei einer der kommenden Sitzungen getroffen werden. Es geht um eine Teilprivatisierung der Auslandsverkehrstochter DB Arriva und der Spedition DB Schenker Logistics. Ziel von Bahnchef Grube ist es, die zuletzt wieder gestiegenen Schulden zu senken, um mehr Spielraum für Investitionen ins Schienennetz und in neue Züge zu haben. (dpa)

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