Hannover. Daimler-Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler hat Spekulationen über einen Verkauf oder Börsengang des LKW-Geschäfts eine klare Absage erteilt. Der Konzern habe daran „überhaupt kein Interesse“, betonte das Daimler-Vorstandsmitglied heute auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. Er habe auch keine Informationen darüber, dass Vorstandschef Dieter Zetsche von Investoren zu diesem Schritt gedrängt worden sei. Die Vernetzung des PKW- und LKW-Geschäfts sei viel zu stark, dass ein solcher Plan Sinn machen würde, sagte der Manager zur Begründung. Der schwedische Finanzinvestor Cevian Capital soll angeblich Interesse an einem Einstieg bei Daimler haben und als Bedingung für ein Engagement bei Gesprächen mit Zetsche eine Abspaltung oder den Börsengang der Truck Group gefordert haben. Nach Medienberichten sollen sich auch institutionelle Investoren wie die Fondsgesellschaft DWS und SEB Asset Management für eine Trennung des LKW-Geschäftes starkgemacht haben. Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm hat bereits massive Proteste der Belegschaft angekündigt, sollte der Vorstand dem nachgeben. Die Stuttgarter werben seit Wochen um neue Investoren. Bislang ist das Emirat Kuwait mit einem Anteil von 7,6 Prozent der einzige nennenswerte Großaktionär bei dem Autobauer. Neue Investoren, deren Anteil über der meldepflichtigen Schwelle von drei Prozent liege, gibt es derzeit nicht. Daimler rechnet trotz kräftiger Bremsspuren auf dem US-Markt 2008 mit einem Absatzplus im Nutzfahrzeuggeschäft. Bis zum August seien in diesem Jahr mehr als 311.000 Fahrzeuge verkauft worden, teilte Renschler mit. Im Vorjahreszeitraum lag der Absatz noch bei 309.656 Fahrzeugen. Insgesamt hatte der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller im Vorjahr 467.700 Fahrzeuge verkauft. Für 2009 erwartet Renschler weiter schwierige Rahmenbedingungen für die Branche. Er rechne mit einer Stagnation oder einer leichten Absatz-Abschwächung im nächsten Jahr. Die Märkte in Osteuropa seien weiterhin die stärksten Motoren für die Branche. Die Dynamik des Wachstums lasse jedoch nach, erklärte Renschler. Dennoch bleibe Russland ein Zukunftsmarkt für die Stuttgarter. Daimler prüft derzeit eine Beteiligung am russischen LKW-Bauer Kamaz. Bis zum Jahresende soll eine Entscheidung über das Engagement fallen, bestätigte der Manager frühere Angaben. Kamaz sieht sich selbst als größter Autohersteller in Russland und als weltweite Nummer 11 unter den größten Nutzfahrzeugherstellern. (dpa/sb)
Daimler hält an LKW-Sparte fest
Nutzfahrzeugchef Renschler erteilt Spekulationen über einen Verkauf oder Börsengang des LKW-Geschäfts eine klare Absage