Peking. Die chinesische Luftfahrtbehörde hat neue Anweisungen für den Umschlag von Gefahrgütern und entflammbaren Produkten erteilt. Gemäß der Direktive der Civil Aviation Administration of China (CAAC), die ab sofort gilt, müssen Unternehmen Sendungen mit chemischen Substanzen, Explosivstoffen wie Feuerwerkskörpern und auch potenziell zu Selbstentzündung neigenden Lithiumbatterien deutlich strenger kontrollieren.
Der Erlass zielt auf das für die Frachtabwicklung zuständige Flughafenpersonal, Bodenabfertiger von Luftfracht, Spediteure und das Bodenpersonal von Fluggesellschaften an insgesamt 204 Airports des Landes. Betroffen sind nach Angaben der Luftfahrtbehörde insgesamt 56 nationale und internationale Gesellschaften, die Luftfracht und Luftpost auf innerchinesischen oder internationalen Routen befördern.
Die Direktive nimmt zudem Im- und Exporteure sowie die Manager von Logistikzentren, deren Anlagen außerhalb von Flughäfen angesiedelt sind, in denen aber Luftfracht umgeschlagen wird, stärker als bisher in die Pflicht. Sie sind künftig verpflichtet, Gefahrgutsendungen entsprechend internationalen Vorgaben präzise zu dokumentieren und gemäß den geltenden Sicherheitsbestimmungen zu verpacken. Nachgewiesene Zuwiderhandlungen führen laut CAAC zu „ernsten staatlichen Sanktionen“.
Zuständig für die Umsetzung des Erlasses in die Praxis macht die chinesische Luftfahrtbehörde die regionalen Behörden. Ihnen erlegt sie auf, die Luftfrachtakteure schärfer und häufiger auf die Einhaltung der neuen Sicherheitsvorgaben zu kontrollieren.
Reaktion auf die Katastrophe von Tianjin
Mit den strengeren Sicherheitsbestimmungen für Luftfracht reagiert Peking auf die Katastrophe in der chinesischen Stadt Tianjin. Am 12. August hatten massive Explosionen von gefährlichen Gütern, die beim örtlichen Logistiker Rui Hai Logistics eingelagert waren, zur Verwüstung des Hafens und zu enormen Schäden an Gebäuden, Handelsgütern und Anlagen im Umkreis von über drei Kilometern geführt. Soweit bekannt, wurden durch die Katastrophe mindestens 145 Menschen getötet und Hunderte verletzt, viele von ihnen schwer.
Inzwischen haben die chinesischen Behörden zwölf Personen festgenommen, darunter führende Manager von Rui Hai Logistics. Ihnen werden die Verletzung ihrer Aufsichtspflicht und massive Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen beim Einlagern und dem Umschlag von Gefahrgütern vorgeworfen. (hs)