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Cargolux-Piloten befürchten Ausflottung von Frachtern

27.08.2014 11:21 Uhr
Cargolux-Piloten befürchten Ausflottung von Frachtern
Ein zweiter Frachtjumbo aus der Cargolux Flotte soll vom bisherigen Heimatflughafen Findel nach Mailand überstellt werden
© Foto: VR/Heiner Siegmund

Die Pilotenvereinigung ALPL befürchtet den schleichenden Bedeutungsverlust der Luftfrachtdrehscheibe Luxemburg.

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Luxemburg. Die Pilotenvereinigung Association Luxembourgeoise des Pilotes de Ligne (A.L.P.L.) befürchtet den schleichenden Bedeutungsverlust der Luftfrachtdrehscheibe Luxemburg Findel Airport. Als Grund nannte A.L.P.L.-Generalsekretär Dirk Becker die voraussichtliche Überstellung von Cargolux-Frachtern nach Mailand Malpensa. Dort hat die Luxemburgische Linie 2008 die Tochter Cargolux Italia gegründet, die seither vom Standort Mailand aus eine von Cargolux geleaste Boeing 747-400F auf Umläufen zwischen Norditalien und Ostasien betreibt. Nun soll am 25. September ein zweiter Frachtjumbo aus der Cargolux Flotte vom bisherigen Heimatflughafen Findel nach Mailand überstellt und im Auftrag der italienischen Cargolux-Tochter fliegen. Die A.L.P.L. sieht darin einen Vorboten für weitere Frachtflugzeuge, die künftig statt unter Luxemburgischer Lizenz mit einem italienischen Air Operator Certificate (AOC) ausgestattet werden.

Nach Angabe der Pilotenvereinigung nennt das Management für die Überstellung eines zweiten Jumbos nach Mailand vor allem Kostengründe. So haben die Piloten der italienischen Cargolux-Tochter einen anderen Tarifvertrag, der sich von dem ihrer Luxemburger Kollegen unterscheidet. Das Kostenargument sei aber ein Trugschluss, meinte Becker, denn die in Luxemburg anfallenden Lohnnebenkosten lägen rund ein Drittel unter jenen in Norditalien. Wer Einsparungen erzielen möchte, müsse den Standort Luxemburg Findel stärken und nicht eine neue Flottenbasis im Ausland aufbauen, sagte er.

In einem vorläufigen Rechtsgutachten der auf Luftverkehrsrechte spezialisierten Luxemburger Kanzlei Janezic & Schmidt kommen die Juristen zu dem Urteil, dass die Überstellung von Frachtern nach Italien formaljuristisch nicht erforderlich ist, um von dort Frachtflüge zu betreiben. Dies war bis vor wenigen Jahren anders, da die italienische Luftverkehrsbehörde ENAC Flugrechte nur für jene Gesellschaften erlaubte, die ein italienisches AOC haben und von in Italien heimischen Piloten geflogen werden. Aufgrund inzwischen geltender Open-Skies-Abkommen zwischen der EU und einer ganzen Reihe von Staaten, darunter die USA, sei eine italienische Fluglizenz für Cargolux-Verkehre von und nach Mailand nicht mehr nötig, so die Einschätzung der Juristen.

Juristen stärken Position der Cargolux-Piloten

Damit stärkt die Kanzlei die Position der Cargolux-Piloten. Als Folge dieser Rechtsposition schlagen diese die Auflösung von Cargolux Italia vor und die Konzentration aller Aktivitäten in Findel. „So ließen sich Doppelstrukturen, zum Beispiel im administrativen Bereich, sinnvoll abbauen, was die Firmenausgaben auf einen Schlag senken würde“, sagte Becker gegenüber der VerkehrsRundschau.

Sollte sich das Management mit seinen Flottenverlagerungsplänen hingegen durchsetzen, führe dies unweigerlich zu einem Bedeutungsverlust der Frachtdrehscheibe Findel, da dort künftig weniger Sendungen umgeschlagen werden würden. Zugleich seien das Luxair Cargo Center und die Cargolux Technik durch sinkende Umsätze negativ betroffen. Die Outsourcing-Pläne gefährdeten, so die deutliche Warnung der A.L.P.L., das in Luxemburg bisher geltende konsensuale Sozialmodell. (hs)

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