Köln. Wie Logistiker und Supply-Chain-Manager die drei Ziele „hoher Kundenservice“, „geringe Logistikkosten“ und „niedrige Bestandshöhen“ in ihren Unternehmen verwirklichen können, erfuhren die rund 120 Teilnehmer des 6. Netzwerk-Forum Logistik. Auf der heute zu Ende gehenden zweitägigen Veranstaltung des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) in Köln zeigten Logistikmanager von namhaften Industrieunternehmen, wie sie in ihrem Unternehmen diese Vorgaben erfüllen. Der Sportartikelhersteller Adidas beispielsweise setzt dabei neuerdings auf die Kennzahl „On Time in Full“ (OTIF). Diese zeigt, bis zu welchem Grad das fränkische Unternehmen die Lieferzeit- und Liefermengenwünsche seiner Kunden erfüllen kann. „Diese Kennzahl ist ein sehr guter Hebel, um Lieferprobleme sowohl mit den internen Abteilungen als auch mit Lieferanten und Kunden objektiv besprechen zu können“, sagte Martin Goppelt in Köln. Dabei wies der Vice President Logistics der Adidas AG in Herzogenaurach darauf hin, dass ein hoher Bestand nicht helfe, die OTIF-Zahl zu verbessern. Denn Bestände seien kostspielig und in der Regel fehlten die gut gehenden Artikel dann trotz hoher Bestände doch. Die drei Grundziele Service, Kosten und Bestände dauerhaft zu optimieren gelänge nur, wenn die Kennzahlen für alle Abteilungen transparent einsehbar seien und dadurch an vielen kleinen Stellhebeln Verbesserungen durchgeführt werden könnten. Grundsätzlich versucht Adidas dabei die Durchlaufzeiten der in der Regel in Asien gefertigten Produkte von rund 100 Tagen zu reduzieren. Denn je kürzer die Wertschöpfung von der Produktion bis zum Endkunden dauere, desto vorhersehbarer und damit zuverlässigere lasse sich die Supply Chain steuern – dies trage wiederum zur Erfüllung der drei Grundziele bei. Dass Logistiker beim Bestände reduzieren ganz genau hinschauen sollten, machte Peter Widany vom Leuchtmittelhersteller Osram deutlich. Der Director Supply Chain Planning erläuterte den Teilnehmern des BME-Forums, wie er mit einer „Bodensatzanalyse“ die Bestände weiter reduzieren konnte. Unter Bodensatz versteht der Osram-Manager Artikel, die gar nicht (No Mover) oder sehr wenig (Slow Mover) verkauft werden. Diese Waren stellen laut Widany in vielen Unternehmen einen Großteil der Bestände da, die sich kurzfristig nicht optimieren ließen. Widany empfiehlt deshalb, sich von den „No-Mover-Produkten“ schnell zu trennen (Entsorgung/Zweitverwertung) und in Zusammenarbeit mit dem Vertrieb die Slow Mover durch Verkaufsaktionen zu abzubauen. (ak) Siehe auch Bildergalerie zum BME-Netzwerk-Forum unten
BME-Forum: Kundenservice, Logistikkosten und Bestände im Fokus
Wie Unternehmen hohen Kundenservice, geringe Logistikkosten und niedrige Bestandshöhen verwirklichen können, erfuhren die rund 120 Teilnehmer des 6. Netzwerk-Forum Logistik