Köln. Der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte in der Transport- und Logistikbranche wird sich angesichts der ungünstigen Altersstruktur in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Die Besetzung offener Stellen bereitet den Unternehmen vor allem bei Berufskraftfahrern und Speditionskaufleuten zunehmend Schwierigkeiten. Besonders lange dauert es, bis offene Stellen für Lokführer wieder besetzt werden können.
Das geht aus dem fünften Turnusbericht zur Arbeitsmarktsituation und zu den Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik hervor, den das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) am Donnerstag veröffentlicht hat. Der Bericht, der schwerpunktmäßig die Entwicklungen im Jahr 2012 wiedergibt, untersucht die Situation in neun Berufsfeldern: Fachlageristen, Fachkräfte für Lagerlogistik, Fachkräfte für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Kaufleute für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Speditionskaufleute, Schifffahrtskaufleute, Kraftfahrzeugführer, Schienenfahrzeugführer und Binnen-schiffer.
Zunehmend Anwerbung ausländischer Fahrer
Nach Erkenntnissen des BAG hat die Anwerbung ausländischer Kraftfahrer in den vergangenen Monaten stellenweise zugenommen. Dies betrifft primär Kraftfahrzeugführer aus den mittel- und osteuropäischen Staaten. Bezogen auf die Gesamtzahl der am Markt tätigen Unternehmen nutzen jedoch nur vergleichsweise wenige Betriebe die Möglichkeiten der Arbeitnehmerfreizügigkeit bei der Suche nach Kraftfahrzeugführern. Die Arbeitsbedingungen von Kraftfahrzeugführern aus den Staaten Mittel- und Osteuropas unterscheiden sich laut BAG beim Gros der Unternehmen nicht von denjenigen ihrer deutschen Kollegen. Dies gilt sowohl für das Entlohnungsniveau als auch die meisten übrigen Beschäftigungskonditionen. Die Unternehmen generierten in der Regel keinen unmittelbaren finanziellen Vorteil aus der Beschäftigung von ausländischen Kraftfahrzeugführern. Insgesamt habe die Beschäftigung von Fahrern aus dem Ausland bisher keine signifikante Auswirkung auf die Lohn- und Gehaltsentwicklung von Berufskraftfahrern in Deutschland, stellt das BAG fest.
BKF-Ausbildungszahlen steigen
Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse zum Berufskraftfahrer ist laut BAG in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen. Im Jahr 2012 gab es in Deutschland insgesamt 7000 Auszubildende zum Berufskraftfahrer, das waren 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge blieb mit 3254 Neuabschlüssen dagegen in etwa auf Vorjahresniveau. Dennoch reiche die Anzahl der Auszubildenden bei weitem nicht aus, das altersbedingte Ausscheiden älterer Kraftfahrer auszugleichen, betont das Bundesamt. (diwi)