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August-Frage: Wie erkläre ich den Wunsch nach einem neuen Job?

18.08.2014 13:28 Uhr
August-Frage: Wie erkläre ich den Wunsch nach einem neuen Job?
Aaahhh - was tun, wenn man schon nach wenigen Wochen die Nase voll hat vom neuen Job?
© Foto: Fotolia/Robert Kneschke

Erst ein paar Wochen im Unternehmen, aber nach Ihrem Geschmack schon viel zu lang? Personalexperte Andreas von Studnitz gibt Tipps, wie man mit dieser Situation umgeht.

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Rendsburg. Andreas von Studnitz, HR-Berater und Geschäftsführer der von Studnitz Management Consultants GmbH in Rendsburg, beantwortet jeden Monat eine Frage eines YouLoC-Mitglieds rund um Karriere, Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Probezeit. Sie möchten den Service des Young Logistics Club auch nutzen? Dann schicken Sie einfach Ihre Frage an youloc@springer.com. Die Antwort finden Sie immer Mitte des Monats auf www.youloc.de.

Dieses Mal hat uns diese Frage erreicht: „Ich bin gerade in der Bewerbungsphase. Grund: Mir macht mein jetziger Job keinen Spaß. Ich bin allerdings erst seit sechs Monaten in dem Unternehmen. Wie reagiere ich bestmöglich darauf, falls im Vorstellungsgespräch gefragt wird, warum ich denn jetzt schon wechseln will?“

Andreas von Studnitz: Aus einem engagierten und hoffnungsvollen Berufsstart wird nach wenigen Monaten ein Zustand, in dem der Berufseinsteiger merkt, dass er beginnt, Dienst nach Vorschrift zu machen. Das kann vorkommen und stellt, wenn es nicht öfter passiert, auch kein Problem dar, denn dafür existiert ja auch die Probezeit von einem halben Jahr. 

Nur sollte der hoffnungsvolle Berufseinsteiger, bevor er in hektische Betriebsamkeit nach Außen verfällt und Bewerbungen absendet, erst einmal die Situation der letzten Monate und seine Beteiligung daran ernsthaft reflektieren: Wieso genau macht die Tätigkeit keinen Spaß mehr, seit wann ist das der Fall und was habe ich bis jetzt dafür getan, dass ich dies verändere? Denn es ist wichtig zu erkennen, ob sich die Erwartungen an die Tätigkeit auf einer der beiden Seiten verändert haben oder ob die gegenseitigen Erwartungen in der Bewerbungs- und Einarbeitungsphase in Wirklichkeit nie explizit und verständlich geklärt wurden. Genauso wichtig ist es zu erkennen, was ich als Mitarbeiter, nachdem ich das Unbehagen verspürt hatte, konkret getan habe, es an Kollegen oder Vorgesetzte zu adressieren und damit eine Situationsklärung herbeizuführen? Waren dies wirklich ernsthafte, sinnvolle und taugliche Versuche? Oder habe ich meine Irritation oder Frustration nur mit Dritten besprochen? 

Die Antworten auf diese Fragen sind aus zweierlei Hinsicht wichtig: Erst einmal wird ja durch einen Wechselwunsch ein Wechsel nicht verzugslos vollzogen. Erst einmal muss ja ein potenziell neuer Arbeitsplatz identifiziert werden und eine Bewerbung zu einem Arbeitsplatzangebot führen. Mit anderen Worten: Wer bisher noch keine sinnvolle Intervention zur Verbesserung des Arbeitsumfeldes und damit Spaß an seiner bisherigen Arbeit unternommen hat, sollte es spätestens jetzt tun, um die verbleibende Zeit im Unternehmen zumindest für sich erträglicher zu gestalten. Aber auch auf die zukünftigen Bewerbungsinterviews gilt es, sich gezielt vorzubereiten. Denn die Gesprächspartner werden bestimmt geschickt zu klären versuchen, warum der Wechsel innerhalb der Probezeit angestrebt wird. 

Die Antwort, „Weil ich keinen Spaß mehr hatte“ mag dann zwar meinem urinnersten Empfinden entsprechen, ist aber vollkommen kontraproduktiv. Denn so wichtig es ist, bei der Arbeit Spaß zu haben, primärer Zweck ist es nun wirklich nicht. Also muss ich meinen Gesprächspartner im anderen Unternehmen schon erläutern, was in mir den Entschluss hat reifen lassen, mich zu verändern. Doch Vorsicht: Ich habe mit meinem Arbeitsvertrag auch die Einhaltung von Stillschweigen über Betriebsinterna gegenüber Dritten unterschrieben! Hier müssen Sie also gegebenenfalls diplomatische Formulierungen wählen, um Ihr Gegenüber zumindest verstehbar zu machen, warum Sie in dem Unternehmen auf Dauer nicht Ihr hohes Engagement bringen können. Das Ganze können Sie natürlich auch selbstbewusst-freundlich mit dem Hinweis versehen, dass zum gegenseitigen Kennenlernen ja auch eine Probezeit vereinbart wird. Wichtig hierbei ist aber auch, darzustellen, was Sie unternahmen, um den für Sie nicht mehr attraktiven Umstand in Ihrer gegenwärtigen Firma zu ändern. Denn diese Frage werden Ihnen kluge Personalverantwortliche sicher stellen. Spätestens jetzt werden Sie Ihre Karten auf den Tisch legen müssen. Umso besser, wenn Sie darauf inhaltlich vorbereitet sind und die Erläuterung nicht Ihrer Phantasie, sondern der Realität entspricht. Denn hiermit zeigen Sie, dass Sie sich nicht treiben lassen, sondern dass Sie folgerichtig handeln, wenn Sie einen Zustand feststellen, in dem sich Erwartungen nicht mehr decken. Wenn Sie jetzt noch bemerken, dass Sie selbstverständlich auch freundlich intervenieren würden, wenn Sie feststellen, dass betriebliche Belange in Ihrem Arbeitsbereich dazu führen, dass vereinbarte Ziele nicht erreicht werden, können Sie weitere Pluspunkte im Interview sammeln.

Lassen Sie sich also weder von der gegenwärtigen Situation tatenlos einvernehmen, noch gehen Sie unvorbereitet an einen Tätigkeits- und Unternehmenswechsel heran. Viel Erfolg dabei! (ts)

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