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April-Frage: Macht ein Praktikum nach dem Studium Sinn?

15.04.2014 15:21 Uhr
April-Frage: Macht ein Praktikum nach dem Studium Sinn?
Karriereexperte Andreas von Studnitz
© Foto: Privat

Nach dem Studium noch ein Praktikum beginnen – ist das ratsam? Oder lieber gleich nach einer festen Stelle suchen? Karriereexperte Andreas von Studnitz gibt wichtige Tipps.

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München. Andreas von Studnitz, HR-Berater und Geschäftsführer der von Studnitz Management Consultants GmbH in Rendsburg, beantwortet jeden Monat eine Frage eines YouLoC-Mitglieds rund um Karriere, Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Probezeit. Sie möchten den Service des Young Logistics Club auch nutzen? Dann schicken Sie einfach Ihre Frage an youloc@springer.com. Die Antwort finden Sie immer Mitte des Monats auf www.youloc.de.

Dieses Mal hat uns diese Frage erreicht: „Ich habe vor Kurzem mein Studium beendet. Nun wurde mir ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum angeboten. Ablehnen oder annehmen?“

Andreas von Studnitz: Diese berechtigte Frage kann ohne weitere Hintergrundinformation nicht sachgerecht beantwortet werden. Denn der fast reflexartige Impuls, „Hände weg davon!“ ist angesichts immer wieder kehrender Berichte über Unternehmen, die ihren qualifizierten Nachwuchs als Billigarbeitskräfte ausnutzen, leider auch berechtigt. Denn es kommt, wie so häufig im Leben ganz darauf an, welche Umstände im Vorfeld zu diesem Angebot führten.

Betriebliche Pflichtpraktika gehören seit der Umstellung auf das Bologna-System zu fast allen Studiengängen. Wenn jetzt also ein Absolvent nach Abschluss des Studiums im selben Unternehmen, indem er sein Pflichtpraktikum oder gar seine Bachelor/Master-Thesis anfertigte, ein weiteres Praktikum als Brücke für eine Festanstellung angeboten bekäme, sollte er sehr zurückhaltend reagieren. Er ist im Unternehmen bekannt, hat in die eine oder andere Abteilung hinein geschnuppert und in der Regel an einem Projekt partizipiert, dessen Inhalte und Ergebnisse Eingang in die Thesis fanden. In diesem Fall läge der Verdacht wirklich nahe, dass er vom Unternehmen als Billigjobber ausgenutzt werden soll. Denn für ein solches Praktikum lassen sich beim besten Willen keine sinnvollen Begründungen finden.

Anders kann der Fall gelagert sein, wenn der Absolvent tatsächlich eine völlig neue Berufsumgebung für sich entdecken will, für die das Studium gegebenenfalls nur am Rande Bezüge herstellt. Wer zum Beispiel in Privatradio- oder Fernsehstationen als Journalist und Moderator Tritt fassen möchte, wird in der Regel um so ein Praktikum nicht herumkommen. Aber auch ein spannendes Projekt, das einen inhaltlich nochmals weiterbringt oder die Mitarbeit in einem Unternehmensbereich, der unter der Leitung einer wirklich renommierten Persönlichkeit steht, kann durchaus eine sehr gute Begründung sein, nach dem Studium ein zusätzliches Praktikum zu starten. Denn in allen genannten Fällen dürfte eine solche Zeit zum Sprungbrett für den erfolgreichen Berufseinstieg sein. In jedem Fall sollte aber auch eine angemessene Praktikumsvergütung vereinbart werden.

Allerdings ist eine Praktikumsdauer von mehr als sechs Monaten schon außergewöhnlich lang. Erstens dauert eine arbeitsvertragliche Probezeit auch längstens sechs Monate und zweitens sollte ein Absolvent schon in der Lage sein, nach einer Einarbeitungszeit von zwei oder drei Monaten wie andere Mitarbeiter auch zunehmend produktiv zu arbeiten. Insofern rate ich davon ab, ein Praktikum von mehr als sechs Monaten zu beginnen und unabhängig davon sollte der Fragesteller spätestens jetzt damit beginnen, sich auf passende Stellenangebote hin zu bewerben. (ts)

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