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Angestellte aus Lagerei und KEP-Branche profitieren vom Mindestlohn

08.12.2015 14:08 Uhr
Angestellte aus Lagerei und KEP-Branche profitieren vom Mindestlohn
Vor allem ungelernt Lagermitarbeiter haben jetzt mehr auf dem Konto
© Foto: imago/CoverSpot

Vor allem im unteren Lohnbereich kam es laut einer BAG-Untersuchung in den Branchen zu Verdienstanstiegen. Auch die Anzahl der Beschäftigten steigt.

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Köln. Der seit Januar 2015 geltende gesetzliche Mindestlohn führte im unteren Lohnbereich zu überproportionalen Verdienstanstiegen in der Lagerwirtschaft und bei Kurier-, Express- und Postdienstleistungen (KEP). Das geht aus einer Untersuchung hervor, die das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium über die aktuelle Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation sowie die Arbeitsbedingungen von Beschäftigten im Lager- und KEP-Bereich erstellt hat. Demnach lagen auch bei Tarifbeschäftigten in diesen Branchen die Lohnsteigerungen zuletzt regelmäßig über den Verbraucherpreisen.

Im Wirtschaftsbereich „Lagerei“ lagen die durchschnittlichen Bruttoverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer in den unteren Lohngruppen, also zum Beispiel bei angelernten Kräften, im ersten Quartal 2015 im früheren Bundesgebiet (einschließlich Berlin) um rund 10,1 Prozent über den Werten des Vorjahres. In den neuen Ländern waren es rund 8,8 Prozent. Zum Vergleich: Wenn man die Löhne von gelernten Arbeits- und Führungskräften hinzu zählt, stiegen die Löhne in der Lagerei insgesamt um lediglich um 1,6 Prozent beziehungsweise 2,0 Prozent.

Mindestlohn statt Prämien

In der KEP-Branche lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst vollzeitbeschäftigter ungelernter Arbeitnehmer im ersten Quartal 2015 in den neuen Ländern um 7,2 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Nach Informationen des Bundesamtes ging das aber zulasten der Lohnanreizsysteme. Viele Arbeitgeber haben demnach variable Lohnkostenbestandteile – wie zum Beispiel Prämien – auf den Grundlohn umgelegt. Im KEP-Bereich zeigt sich zudem ein starkes Ost-West-Gefälle: Während die Löhne für Vollzeitbeschäftigte aller Lohnstufen im ersten Quartal 2015 im früheren Bundesgebiet lediglich um 0,1 Prozent stiegen, lagen sie in den neuen Bundesländern um 5,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Die hohen Werte lassen vermuten, dass in den alten Bundesländern bereits vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns entsprechende Löhne gezahlt wurden. Die neuen Bundesländer mussten die Löhne angleichen. Laut der Untersuchung sind in der KEP-Branche außerdem nur noch wenige Unternehmen tarifvertraglich gebunden. Lediglich die großen Paketdienstleister und die Deutsche Post entlohnen ihre Mitarbeiter nach geltenden Tarifverträgen.

Zudem geht aus der Untersuchung hervor, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse sowohl in der Lagerwirtschaft (plus 4,8 Prozent), als auch in der KEP-Branche (plus 3,4 Prozent) im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat. Die Autoren interpretieren den Anstieg der Beschäftigten als Folge des boomenden Onlinehandels.

Weniger Auszubildende

Dagegen ist die Entwicklung der Ausbildungsverhältnisse in diesen Berufen rückläufig. Bei den Auszubildenden zum Fachlageristen geht die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze bereits seit 2009 zurück. Mit insgesamt 10.029 Auszubildenden lag die Zahl dann 2014 noch einmal um rund 3,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Ausbildungsberuf „Fachkraft für Lagerlogistik“ gab es bis zum Jahr 2013 noch eine steigende Tendenz, was die Anzahl der Lehrlinge betrifft. Im Jahr 2014 blieb sie allerdings mit insgesamt 24.696 Auszubildenden ebenfalls um rund 2,4 Prozent hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurück.
Auch in der KEP-Branche arbeiten weniger Auszubildende: Mit insgesamt 2613 lag die Zahl im Jahr 2014 um rund 2,7 Prozent unter Vorjahresniveau. Ein Großteil der angehenden Fachkräfte für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen arbeiten laut dem BAG bei der Deutschen Post. (ks)

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