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Am Rande: Privatpost nur noch für Nostalgie-Fans

01.10.2015 08:00 Uhr
Am Rande: Privatpost nur noch für Nostalgie-Fans
Liebevoll per Hand geschriebene Briefe sind heutzutage eine Besonderheit
© Foto: Picture Alliance/Bildagentur-online

Schreiben, eintüten, Marke drauf und ab in den Briefkasten: Nur noch wenige Menschen machen sich die Mühe und verschicken Briefe. Das ärgert die Post und freut die Nostalgie-Fans.

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Berlin. „Ein guter Brief gewinnt” oder „Vom Sinn des Briefeschreibens” - so heißen die Angebote im Internet auf die stößt, wer nach dem Thema „Briefe schreiben” sucht. Das Angebot an Kursen scheint riesig zu sein - doch für wen? Während die Menschen auf der einen Seite immer mehr Handynachrichten und Mails verschicken, nimmt die Zahl der Briefe immer weiter ab.

Nur 15 Prozent der gut 20 Milliarden Briefe, die im vergangenen Jahr in Deutschland verschickt wurden, stammten von Privatleuten, der Rest war Geschäftspost. Und die Zahlen sinken weiter. Whatsapp, Facebook, Mails und Telefonate sind die Konkurrenz. Um das schrumpfende Geschäft in den Griff zu bekommen, wird die Deutsche Post wohl 2016 das Briefporto von 62 auf 70 Cent erhöhen.

„Briefeschreiben muss man schon wollen”, sagt Veit Didczuneit, der beim Museum für Kommunikation in Berlin für Brief- und Schreibgeschichte zuständig ist. Schließlich benötige man für die Brief-Korrespondenz ein paar Fähigkeiten: eine lesbare Handschrift und das Talent, den Inhalt zu strukturieren, zum Beispiel.

Erster Privatbrief wurde 1305 verschickt

Dabei war Deutschland mal ein Briefeschreiber-Paradies, erklärt Didczuneit. Der erste private Brief wurde hier 1305 verschickt - von einer Nonne aus dem Kloster. „Der Brief gewann immer dann an Bedeutung, sobald Menschen getrennt wurden, ob im Kloster, im Krieg oder als Auswanderer”, sagt der Experte. Und fügt hinzu: „Der letzte große Moment des Briefes war der innerdeutsche Briefwechsel.” Zwischen 1949 und 1990 wurden zwischen Ost- und Westdeutschland 20 Milliarden Briefe hin- und hergeschickt. Das ging so lange gut, bis auch im Osten das Telefonnetz ausgebaut wurde.

Der Brief hat sich seitdem zum Liebhaberstück entwickelt. Für einen kleinen Kreis von Menschen, der genießen will. Wie Whiskey-Liebhaber oder Pfeifenraucher, die Spaß am Retro-Charme haben.

Und es gibt auch Menschen, die mit dieser Nostalgie-Freude Geld verdienen. Mehr als 80 „SchönschreiberInnen” in Berlin verschicken handgeschriebene Briefe und Einladungen und lassen sich die schöne Handschrift gut bezahlen. Die Münchner Firma „Kinderbriefe” versendet per hübsch gestaltetem Brief Geschichten an Kinder. Und für einen Füller zahlen manche den Preis eines Kurzurlaubs.

Doch ob mit teurem Füller oder mit Bleistift geschrieben: Die Königsklasse der Briefe ist der Liebesbrief. „So ein Brief ist ein Geschenk, eine Wertschätzung”, sagt Didczuneit. Kein knutschender Smiley und kein Emoticon-Herzchen kann das ersetzen. Deshalb gilt für Liebesbriefe der Tipp vom Briefe-Experten besonders: „Wer einen bekommt, sollte sich zuerst freuen - und sich dann auch bedanken.” (dpa)

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